Schindeln fürs historische Haus

Ein altes Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert zieht in Kehlhof momentan die Blicke der Passanten auf sich. In den vergangenen Monaten hat ihm Paul Keller in Handarbeit wieder seine ursprüngliche Fassade verpasst.

Mario Testa
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Köbi Brunner und Paul Keller nageln Holzschindeln an die Hauswand. (Bild: pd)

Köbi Brunner und Paul Keller nageln Holzschindeln an die Hauswand. (Bild: pd)

BERG. Das Bauernhaus an der Kehlhofstrasse leuchtet richtiggehend. Rund 25 000 Schindeln aus hellem Fichtenholz schmücken seit kurzem die Fassade des historischen Gebäudes. Mitinhaber Paul Keller hat die Fassade des Gebäudes auf traditionelle Weise renovieren lassen. «Anstatt maschinell hergestellter und vormontierter Schindeln, wollten wir das alte Handwerk des Schindelmachens zum Einsatz bringen», sagt er. Im Toggenburg sei er fündig geworden, dort stellt Emil Näf noch handgespaltene Schindeln aus unbehandeltem Holz her. «Die Fichten stammen aus dem Toggenburg. Regionales Holz war ein Wunsch der Denkmalpflege.»

Beitrag von der Denkmalpflege

Das Bauernhaus in Kehlhof stammt höchstwahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert, es könnte aber auch älter sein. Es wird von der Denkmalpflege als wertvoll eingestuft. Für Denkmalpfleger Stephan Kraus ist die Renovation ein sehr gelungenes Projekt. «Es ist echte Handwerkskunst, die Schindeln auf diese ursprüngliche Art zu spalten und anzubringen», sagt er. «Wir haben zuvor Originalschindeln gefunden und anhand dieser die neuen dann gestaltet.» Er begrüsse es sehr, dass die Bauherrschaft auf die Tradition gesetzt hat. Dafür gab es auch einen Beitrag von der Denkmalpflege.

Eine dauerhafte Lösung

Mit seinem Bekenntnis zur traditionellen Arbeitsweise will Paul Keller zeigen, dass es das alte Handwerk noch gibt. «Es ist auch durchaus erschwinglich, gar nicht viel teurer als moderne Fassaden», sagt Keller, der selber Hand angelegt und unter Anleitung von Köbi Brunner die Schindeln an die Wand genagelt hat. Rund 500 Stunden Arbeit stecken in der neuen Fassade. Sie soll die Hausmauern nun wieder für 50 bis 100 Jahre vor der Witterung schützen. Strahlend hell bleibt sie jedoch nicht lange, durch Wind und Wetter färben sich die Schindeln langsam grau.