Das Alter wird vielfältiger, und alle Beteiligten sollen mitreden. Das Altersleitbild Romanshorn befindet sich zurzeit in Überarbeitung. Die Bevölkerung war am Samstag zu einem Workshop eingeladen. Teilnehmer brachten Bedürfnisse ein.
ROMANSHORN. Einunddreissig Frauen und Männer waren da, acht aus Salmsach und drei aus der albanischen und türkischen Kultur – und sie diskutierten lebhaft in sieben Gruppen und zu verschiedensten Bereichen, die das Alter ausmachen: Die Bevölkerung war am Samstagnachmittag eingeladen, ihre Sicht der Dinge an einem Workshop einzubringen und so das künftige Altersleitbild von Romanshorn und Salmsach mitzuschreiben.
Damit wird eine politische Strategie mit den zu erreichenden Zielen aufgegleist. Weil das Alter vielfältiger werde, brauche es die Anpassung des Leitbildes, so Käthi Zürcher. Selbstbestimmung war das umfassende Stichwort, es gelte, den alten Menschen ernst zu nehmen. Dies bedinge ganz grundsätzlich ein Menschenbild im Sinn von: «Ich bin als alter Mensch kundig für mich, ich weiss, was ich will und brauche.»
Konkrete Ideen wurden geäussert, wie beispielsweise die Schaffung eines Kompetenzzentrums für Altersfragen auf lokaler Ebene, eine Plattform, die verständliche Informationen liefert. Der Austausch unter den Generationen war ebenfalls Thema, einhergehend mit der Förderung von generationsübergreifenden Überbauungen, von überhaupt altersgerechten Wohnformen. Im Zusammenhang mit den Pflegeangeboten, die als ausreichend bezeichnet wurden, wurde die Frage nach Demenz-Betreuungsplätzen gestellt: Davon habe es zu wenig. Noch einmal konkret wurde es beim öffentlichen Verkehr, der im Zentrum als genügend erachtet wird – nach Salmsach brauche es eine Anbindung, zum Beispiel mit einem (Fünf-Franken-)Ortstaxi. Und für die (wohl altersunabhängige) Sicherheit wurde eine vermehrte Präsenz der Securitas am Bahnhof eingebracht.
Vor den Gesprächsrunden hatte Projektleiter Christian Griess, Pro Senectute, über die Zukunft des Alterns gesprochen und anhand von vier Biographien Tendenzen aufgezeigt: «Trotz Studien und demographischer Entwicklung ist die Zukunft auch ungewiss.» Über-100-Jährige wiesen darauf hin, dass es vermehrt Nachbarschaftskonzepte brauchen wird, dass die Gesellschaft gefordert sein wird, dass aber gleichzeitig die immer älter werdenden Menschen ihr Leben länger und aktiver in die Hand nehmen wollen. Damit ändern sich Lebenskonzepte mit neuen Möglichkeiten und Potenzialen.