Romanshorn wächst stetig. Der Stadtrat hat deshalb eine Studie erarbeiten lassen. Sie zeigt auf, wie Romanshorn weiterwachsen kann, ohne an Attraktivität als Wohnort zu verlieren. Gestern wurden die Ergebnisse anlässlich des Stadtgespräches präsentiert.
ROMANSHORN. Die Stadt Romanshorn erlebt seit Jahren einen Bauboom. Damit einher geht ein stetiges Wachstum der Bevölkerung. Diese hat in den letzten zehn Jahren um 14 Prozent zugenommen. Die Dynamik hält weiterhin an. Doch bereits heute ist Romanshorn mehrheitlich bebaut.
Der Stadtrat liess daher in einer Studie Grundlagen erarbeiten, wie und wo die künftige Siedlungsentwicklung stattfinden könnte, so dass zwar eine Verdichtung stattfindet, aber auch die Sicht auf den See oder den Alpstein frei bleibt. Die Ergebnisse hat das Planungsbüro Güller gestern abend anlässlich des Stadtgesprächs vorgestellt.
Bevor die Potenziale der Stadt eruiert werden konnten, hat das Planungsbüro eine Bestandesaufnahme gemacht. Die Struktur von Romanshorn ist geprägt von drei Hangterrassen, das heisst drei Ebenen vom See bis zum Hub-Kreisel, sowie den Hafen- und Bahnanlagen. Der Stadtkern bildet eine vom See und vom Schlossberg gut sichtbare urbane Hangkulisse. Mit der Friedrichshafnerstrasse sind der Bahnhof und der Fährhafen durch eine leistungsfähige, keine Wohngebiete oder Schulwege tangierende Strasse erschlossen. Von Westen her ist der Stadtkern aus drei Geländekammern, mit ursprünglich eigenständigen Siedlungen, erreichbar.
Romanshorn besitzt zudem grosszügige Grün- und Freiräume am See, Waldflächen und ein kompaktes Landwirtschaftsgebiet. Im bebauten Stadtraum bestehen Grünkorridore, die das Ortsbild prägen. Diese sollen erhalten und aufgewertet werden.
In Romanshorn dominieren heute eher kleinflächige Gebäudegrundrisse mit unterschiedlichen Höhen. Dadurch ergeben sich Sichtbeziehungen, die auch in Zukunft beibehalten oder ausgebaut werden sollen. Höhere Häuser und Hochhäuser bieten beispielsweise gemäss der Studie eine solche Möglichkeit. Des weiteren gibt es in Romanshorn zahlreiche Areale, die nicht mehr oder nur noch teilweise entsprechend ihrer ursprünglichen Bestimmung genutzt werden. Diese Gebiete bieten ein enormes Potenzial und sollten neuen, hohen Anforderungen genügenden Nutzungen zugeführt werden.
Durch die Verdichtung könnte Romanshorn bis ins Jahr 2030 nochmals um 30 Prozent, also um etwa 3000 Einwohner, wachsen.
Damit die Stadtentwicklung zielgerichtet umgesetzt werden kann, braucht es ein aktives Vorgehen, bei dem auch Prioritäten gesetzt werden müssen, wie das Planungsbüro betont. Für Romanshorn dürften gemäss der Studie von Güller drei Vorhaben mittel- bis langfristig von besonderer Bedeutung sein.
Erstens: ein Stadtplatz zur Aufwertung des Stadtkerns mit Verlängerung des «Grünkorridors Dorfbach» bis in die Innenstadt. Zweitens: eine Gleisquerung für Fussgänger und Velofahrer zur besseren Anbindung der SBB-Areale am See an den Stadtkern. Drittens: eine Bahnstation Hof-Salmsach als Impulsgeber für den Werkplatz Romanshorn, das Eissportzentrum, die Erlebniswelten von Autobau und Locorama sowie für die Aufwertung und Belebung des Stadtkreises Hof.
Die Anregungen vom Stadtgespräch des letzten Sommers sollen in einem ersten Schritt aufgrund der neuen Erkenntnisse durch die Studie weiterentwickelt werden. Die Bevölkerung soll auch dabei wieder mitwirken. Unter dem Themendach «Begegnungsräume» werden ab April in Workshops Themen wie «Kultur und Bildung», «Freizeit und Sport», «Wirtschaft und Verkehr» sowie «Gastro und Einkaufen» bearbeitet. In einer zweiten Phase ab 2015 sollen ausgewählte Schlüsselprojekte zusammen mit der Bevölkerung konkretisiert und umgesetzt werden.
Die Workshops finden am 1. April, 7. Mai, 18. August und am 18. September, jeweils von 19 bis 22 Uhr, statt. Die Schlusspräsentation ist für Samstag, 22. November, vorgesehen. Anmelden kann man sich bis am 10. März bei der Stadtentwicklung unter 071 466 83 37. (red.)