Der Romanshorner Kulturpreisträger Christoph Sutter bringt am Sonntag sein zwölftes Buch heraus. Mit dem «SammelVERSium» will er die Leute zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken bringen.
Ralf Rüthemann
ralf.ruethemann@thurgauerzeitung.ch
Er ist Oberstufenlehrer, Moderator und Poet: Christoph Sutter aus Romanshorn liebt es, mit der Sprache zu spielen. Er schreibt wöchentlich einen Vers und verschickt ihn jeweils seinen Abonnenten. «Mein Ziel ist es, den Alltag zu spiegeln und das Leben auch ein wenig aufs Korn zu nehmen», sagt Christoph Sutter. «Mir ist es aber wichtig, dass die Verse nicht banal daherkommen. Es soll manchmal einfach lustig, manchmal aber auch tiefgründig sein.»
Am kommenden Sonntag, um 16 Uhr, stellt er an der Vernissage in der Kantonsschule Romanshorn sein neues Buch «SammelVERSium» vor. Es ist bereits sein zwölftes Buch mit einer Sammlung an Versen, dieses Mal sind es die Wochenverse der vergangenen vier Jahre. «Die Verse sind nicht nach Inhalten geordnet wie beim letzten Buch, sondern alphabetisch», erklärt Sutter. «Denn meistens erinnert man sich noch an den Titel eines Verses und kann ihn so einfacher wieder finden.»
Christoph Sutter hat bis anhin über 3500 Verse verfasst. Der 55-jährige gebürtige Wiler entdeckte seine Faszination für das Schreiben ursprünglich als Journalist vor und während seiner Studienzeit im Lehrerseminar. Irgendwann begann er, wöchentlich einen Vers zu schreiben. Zudem wurde er immer mehr als Moderator eingesetzt, auch bei Radio Wil. Ihm macht es nichts aus, vor grossen Menschenmengen zu sprechen: «Es ist einfach jeweils eine gesunde Anspannung da, aber ein Problem ist es nicht.»
Manchmal lässt Sutter seine Verse auch in den Schulunterricht einfliessen. «Ich achte aber darauf, dass ich meine Schüler nicht mit den Versen erschlage. Aber es muss sicher jeder Schüler einmal da durch.» Er gibt Lektionen im Deutsch, Werken, Theater, Sport, in der Mathe und springt einfach dort ein, wo es ihn braucht.
Das Schreiben gehört zu Sutters Alltag. Er geht aber auch gerne in den Wald joggen oder kümmert sich um sein Haus oder um die Tiere. In solchen Situationen kommen ihm dann die Ideen für seine Verse. «Entweder sehe ich etwas Spannendes und nutze dies dann für einen Vers, oder mir kommt einfach sonst etwas in den Sinn.» Schreiben tut er überall. «Das kann draussen, im Bett, auf der Toilette oder sonst wo sein», sagt Sutter. «Meine Frau liest dann die Verse und gibt mir dann eine für mich sehr wertvolle Kritik.»
Was reizt Christoph Sutter am Verseschreiben? «Es ist die Liebe zur Kürze, der rhythmische Reim und das Spielen mit der Sprache. Ich nehme gerne einen Denkanstoss auf und verarbeite ihn in einem kurzen Vers.» Auf längere Texte hat Sutter keine Lust mehr, auch wenn er schon Schulromane geschrieben hat. Mit seinen Versen will Sutter auch eine Unterhaltung für den Alltag bieten: «Erholung soll es nicht nur im Theater oder an einem Fussballmatch geben, sondern immer und überall.»
An der Buchtaufe führt Sutter selbst durch das Programm, welches mit verbalen und musikalischen Überraschungen umrahmt wird. Das Buch erscheint im Neptunverlag, der bis vor zwei Jahren noch in Kreuzlingen ansässig war, dann aber nach Interlaken wechselte. Sutters Illustrator ist Johann Ulrich aus Bürglen. «Er hat meine Gedanken wunderbar aufgenommen und in Bilder umgewandelt. Ich denke, optisch wird dies sicher mein bisher schönstes Buch.» Die Vernissage am Sonntag ist öffentlich.