Mahlzeitendienst: Was vor 40 Jahren begonnen hat, funktioniert noch immer. Gründungsmitglied Anni Britt schaut zurück. Anita Amherd und Ruth Bächler vom Vorstand blicken in die Zukunft.
Seinerzeit waren es der Frauenverein, der katholische Mütterverein und die SP-Frauengruppe, die Teller, Besteck und Menus in die Hände nahmen. «Es gab im Kanton schon solche Angebote, als wir in Romanshorn abgeklärt haben, ob auch hier ein Bedürfnis nach einem Mahlzeitendienst besteht. 1976 haben wir Frauen von den drei Gruppierungen die Idee in die Tat umgesetzt. Es brauchte ziemlich viel Geld, um Geschirr, Kisten und Wärmeöfen zu kaufen», sagt Anni Britt.
Von Beginn weg dabei war auch Ruth Bächler. Einst Fahrerin, amtet sie seit 22 Jahren als Kassierin: «Wir haben seit jeher 40 freiwillige Fahrer, die zweimal pro Monat eine Tour übernehmen, damit die momentan 39 Bezüger ihr Essen erhalten. Waren es im ersten Betriebsjahr 2995 gelieferte Menus, sind es heute 8505. Für jede Mahlzeit erhalten wir von der Stadt 1 Franken und 20 Rappen.» Früher habe ein Essen 5.20 Fr. gekostet, heuer seien es 12 Franken. Der Preis müsse die Selbstkosten decken. Zusätzlich bezahlen die Bezüger 20 Franken monatlich für Spesen. Der Ablauf ist stets derselbe: Das Küchenteam kocht die Mahlzeiten, welche die Fahrer schockgekühlt zu den Bezügern bringen. Sie wärmen sie in der Mikrowelle, das Leergut geht zurück. Das von Montag bis Sonntag. So braucht es pro Bezüger drei Geschirrsets. «Anfang Woche erhalten die Leute eine Menu-Übersicht. Individualität ist möglich, indem wir Wünsche berücksichtigen bis hin zur Salatsauce», sagt Anita Amherd, die mit Sibylle Buff den Mahlzeitendienst leitet. Mit ihr im Vorstand sind Ruth Bächler, Esther Baumann, Marianne Tobler und Roman Müller. Auch wenn man ab und an Tadel höre, nehme der Grossteil das Angebot dankbar in Anspruch. «Obwohl wir momentan genug Fahrer haben, freuen wir uns über alle, die neu dazustossen. Letztlich steht und fällt das Ganze mit dem Engagement des Einzelnen.»
Markus Bösch
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