Bereits zum 20. Mal wurde zum Frauenfrühstück eingeladen: Pfarrerin und Lebensberaterin Monika Riwar sprach zum Thema «Durchsetzen oder nachgeben?».
Damals wie heute war es ein Herzensanliegen der vorbereitenden Frauen aus verschiedenen lokalen Kirchen, einen Begegnungsort für Frauen zu schaffen, an dem sie «Ermutigung in Lebens- und Glaubensfragen erfahren», sagte Edith Leuenberger. Im April 1997 sei das erste Frauenfrühstück im «Bodan» über die Bühne gegangen. Die folgenden Anlässe hätten im evangelischen Kirchgemeindehaus und jetzt im «Hueber Rebgarten» stattgefunden.
Am vergangenen Samstag standen neben den Gesprächen untereinander das Referat von Monika Riwar im Zentrum des Interesses: Die Pfarrerin und christliche Lebensberaterin sprach zum Thema «Nachgeben und sich durchsetzen» und rief dazu auf, «eine Balance zu finden zwischen Ja- und Neinsagen: Grenzen zu setzen, ist nicht per se egoistisch, und wenn ich meine individuellen Bedürfnisse über diejenigen des Gegenübers setze, tue ich dies nicht, um ihn zu verletzen.» Nachgeben könne im Gegenteil damit zu tun haben, den anderen nicht enttäuschen zu wollen. Oft entstehen daraus aber Wut- und Schuldgefühle, zeigen sich unrealistische Erwartungen. Wer hingegen auch die eigene Bedürftigkeit wahrnehmen und damit für sich einstehen könne, dem gelinge es, Nein zu sagen.
«Nehmen Sie sich Zeit und den Raum für sich, den Sie brauchen. Geben Sie sich die Erlaubnis dazu – so wie etwa Bernhard von Clairvaux vor neunhundert Jahren den seinerzeitigen Papst aufgefordert hat, für sich selbst ein aufmerksames Herz zu haben, um wirklich Mensch zu sein.»
Wer so seinen für ihn und sie notwendigen Raum schützt und eben auch Nein sagen kann, übergibt seinem Gegenüber die Verantwortung, sich um eine andere Lösung zu bemühen. In diesem Sinn sei es auch wichtig, mehrere Freundinnen und Freunde zu haben: «Lernen Sie auch von Jesus, der sich abgegrenzt hat, der sich nicht ständig von den Forderungen der Menschen hat bestimmen lassen. Geben Sie sich die innere Erlaubnis, Ja und Nein zu sagen, eine Balance zu finden.»
Markus Bösch
romanshorn