Ob am Weltgebetstag, Suppentag oder beim Auftakt der Kampagne zur kirchlichen Fastenzeit: Gerechtes Handeln war am Wochenende Thema an diversen Veranstaltungen.
Am ersten Märzfreitag wird weltweit zur Weltgebetstagsfeier eingeladen, von Frauen gestaltet: In Romanshorn gab das Vorbereitungsteam den Stimmen von philippinischen Frauen Zeit und Raum in der Alten Kirche. Erzählt wurden Geschichten von Menschen, die sich für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit im südostasiatischen Land einsetzen, die oft selber zu Opfern geworden sind. Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Gospelchor, und kulinarisch verwöhnt wurden die Besucherinnen und Besucher anschliessend vom langjährigen Küchenteam mit einem philippinischen Menü.
Am Suppentag der evangelischen Kirchgemeinde am Samstag wurde über zwei Projekte informiert: In der kamerunischen Millionenstadt Douala wird der Bau eines Gemeindezentrums mit Kirche unterstützt. Missionar Aldo Ringger war mit seiner Familie in Romanshorn zu Gast und erzählte über das Projekt und den Baufortschritt. Die Gemeinde mit über 2000 Gottesdienstbesuchern erhalte endlich ein Zuhause. In China wird ein Netzwerk für Arbeiterinnen unterstützt. Maria Dörnenburg vom Hilfswerk Brot für alle berichtete über die (zunehmenden) Schwierigkeiten dieses Netzwerks, das wie andere Nichtregierungsorganisationen immer stärker unter Druck der chinesischen Regierung gerate. Unter anderem wird eine virtuelle Plattform aufgebaut, um Wanderarbeiterinnen für ihre Rechte zu sensibilisieren.
Katholiken und Reformierte läuteten dann am Sonntag die Kampagne der Hilfswerke Fastenopfer und Brot für alle ein: Unter dem Motto «Geld gewonnen, Land zerronnen» wurde auf «Landgrabbing» aufmerksam gemacht. Gemeint ist damit der Verkauf und die Verpachtung grosser Landflächen an ausländische Staaten und Investoren. Ein altes Problem: Es stellt sich die Frage, wer für Gerechtigkeit sorgt, wenn für den eigenen Profit das Leid der anderen in Kauf genommen wird. Pastoralassistentin Tanja Tribull und Pfarrerin Martina Brendler riefen alle dazu auf, sich für die ungerecht Behandelten einzusetzen – mit «einem langen Atem, viel Mut und Sachkenntnis». Für die musikalische Unterhaltung sorgten die piepsende Chilemüüs. An den katholischen Gottesdiensten am kommenden Wochenende wird das kirchgemeindeeigene Projekt auf Haiti vorgestellt.
Markus Bösch
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