ARBON. Arbon stöhnt unter den hohen Entsorgungskosten. Dafür sind Abfalltouristen mitverantwortlich. Weil sich überdies der Standort der Sammelstelle und die neue Kantonsstrasse in die Quere kommen, sucht die Stadt nach einer neuen Lösung.
ARBON. Der Arboner Stadtrat will eine neue Entsorgungsstelle realisieren. Das hat Stadtammann Martin Klöti nebenbei an der Budgetpräsentation diese Woche angekündigt.
700 000 Franken sind dafür im Voranschlag 2012 vorgesehen, der im Dezember ins Parlament kommt. Ein konkretes Projekt gibt es allerdings noch nicht.
Auch ist der künftige Standort noch nicht festgelegt. Ein neuer Standort drängt sich zum einen auf, weil sich der jetzige beim Arboner Werkhof mit der neuen künftigen Kantonsstrasse, die ein Stück weit mit dem Trassee der Salwiesenstrasse identisch sein wird, nicht verträgt. Da der Platz knapp ist, böte sich dort im Zufahrtsbereich ein Konfliktpotenzial.
«Zwei Standortoptionen stehen zur Diskussion», sagt Klöti. Weil in den nächsten zwei Monaten noch klärende Gespräche laufen, möchte er diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht konkret nennen.
Denn: offen ist im Moment ausserdem noch die Frage, wer die neue städtische Entsorgungsstelle betreiben wird. «Auch da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir jetzt in den Gesprächen ausloten und klären», so der Stadtammann.
Denkbar ist ein Konzept, dass die Arboner Entsorgungsstelle künftig regionalen Charakter haben wird. Eventuell wird sich der Verband KVA (Kehrichtverbrennungsanlage) Thurgau stärker engagieren. Für Stadtammann Martin Klöti ist eine betriebliche Zusammenarbeit zwischen einem privaten Entsorger und dem Verband KVA ebenso denkbar wie eine gemeinschaftliche Lösung zwischen Stadt und Privaten: Alle Varianten sind denkbar.
Ein grosses regionales Annahmezentrum (RAZ), betrieben vom Verband KVA wie zum Beispiel in Hefenhofen, wird es indessen nicht geben. «Vielleicht aber ein Mini-RAZ», so Klöti. Für ein «grosses» RAZ ist das Einzugsgebiet zu klein und die Lage im oberen Kantonszipfel zu peripher.
Gespräche hätten bereits stattgefunden mit Vertretern der Gemeinden Steinach (SG) und Roggwil, wie Stadtammann Klöti berichtet. Beide Gemeinden haben funktionierende kommunale Sammelstellen und wollen diese weiter betreiben, ist von jener Seite signalisiert worden.
Wegen der peripheren Lage und der guten Erreichbarkeit aus den Nachbargemeinden hat die Arboner Entsorgungsstelle auch aus diesen Zulauf. Mit dem Abfall geht man dorthin, wo man ihn bequem, gratis oder zumindest günstig und zu weniger eingeschränkten Zeiten entsorgen kann – wo andernorts diese Möglichkeit nicht besteht. Für die Zentrumsgemeinde ist daher der Abfalltourismus schon seit längerem ein Thema. Denn so fallen der Stadt zusätzliche Kosten an. «Die wegen der Abfalltouristen höheren Personalkosten haben wir immer alleine getragen», so Klöti.
Laut Erhebungen, die man gemacht hat, entsorgen bis gegen zehn Prozent Auswärtige ihre Ware in der kommunalen Arboner Sammelstelle in den Salwiesen.
Mit einer regional ausgerichteten Sammelstelle mit privatwirtschaftlicher oder Verbandsbeteiligung könnten sich für Arbon diese unliebsamen Folgen entschärfen. Der Stadtrat strebt jedenfalls eine Lösung an, bei der Aufwand und Kosten nicht einseitig die Stadt Arbon zu tragen hat. Eine Einschränkung der Öffnungszeiten würde jedenfalls auch die Arboner treffen.
Vor rund einem Jahr hatte der Stadtrat eine Arbeitsgruppe «Entsorgungsmanagement» gebildet, um die Kosten besser in den Griff zu bekommen.