Olga Studer ist's wohl im «Bellevue»

Mit Kosten von einer Million Franken ist das Pflegeheim Bellevue erneuert worden. Dieses wird, wie die Alterssiedlung, mit einer Leitung genossenschaftlich geführt. Bewohner schätzen die familiäre Atmosphäre und die sozialen Kontakte.

Max Eichenberger
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Im Bellevue: Bewohnerin Olga Studer, Geschäftsführerin Franziska Stübi, Präsident Jürg Niggli und die Wellensittiche Fritzli und Jonny. (Bild: Max Eichenberger)

Im Bellevue: Bewohnerin Olga Studer, Geschäftsführerin Franziska Stübi, Präsident Jürg Niggli und die Wellensittiche Fritzli und Jonny. (Bild: Max Eichenberger)

ARBON. Ihren Schalk hat Olga Studer auch im Alter behalten. Die 85jährige Bewohnerin ist seit fünf Jahren im Pflegeheim Bellevue, das von der Genossenschaft Alterssiedlung Arbon betrieben wird. Olga Studer freut das Ergebnis des Umbaus, der innert eines halben Jahres unter Betrieb vorgenommen wurde: «Der Speisesaal ist heller und grösser.» Der Parkettboden und die frischen Farben machen die Räume freundlich. Im grosszügigen Einzelzimmer fühlt sich die Bewohnerin wohl. Sogar den eigenen Tisch habe sie mitnehmen können. Im Flur zwitschern Fritzli und Jonny, die Wellensittiche, im mannshohen Käfig. Sie vermitteln Olga Studer ein Zuhause-Gefühl.

Soziale Kontakte und Betreuung

«<Gutes Wohnen im Alter> ist unser Anspruch», sagt Genossenschaftspräsident Jürg Niggli. Dazu trügen die familiäre Atmosphäre bei, die Betreuung, die sozialen Kontakte. Und auch eine bedürfnisgerechte Infrastruktur. Darum ist die Genossenschaft bestrebt, baulich auf der Höhe der Zeit zu sein. Sie betreibt zwei Alterssiedlungen mit gesamthaft 133 Wohnungen: in den «Reben» mit den Häusern Stoffel und Bildgarten, hinzu die neuere Siedlung auf der Schützenwiese. Das Haus Bildgarten ist in einer ersten Sanierungsetappe kürzlich erneuert worden. Dort war der Renovationsbedarf am grössten.

Seit 2009 betreibt die Genossenschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zur ersten Siedlung ein Pflegeheim mit 18 Einzelzimmern und kantonal bewilligten zwanzig Plätzen – im «Bellevue». Zuvor hatte sie in der damals erworbenen ehemaligen Blusenfabrik Antoniolli noch Betreutes Wohnen angeboten.

Betreutes Wohnen, dann Heim

Weil die Bewohner im «Bellevue» immer mehr pflegerische Dienstleistungen beanspruchten, hat man die Angebote neu konzipiert und das Haus in ein Pflegeheim umfunktioniert, erinnern Jürg Niggli und Geschäftsführerin Fransziska Stübi. So ist es möglich, dass Mieter von Alterswohnungen, denen es darin zu viel wird, ins Pflegeheim nebenan überwechseln können. Dies, ohne dass die aufgebauten sozialen Beziehungen verlorengehen. Auch Kurzaufenthalter können im «Bellevue» aufgenommen werden, wenn etwa in der Siedlung jemand nach einem Sturz vorübergehend mehr Pflege benötigt. «Gutes Wohnen im Alter» bedeute auch, sagt Niggli, dass Menschen möglichst lange sicher in ihren Wohnungen bleiben können und einen Zusatznutzen haben. So können die Mieter in der Siedlung verschiedene ambulante Dienstleistungen und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen. Auch die Nachbarschaftshilfe funktioniere gut. Wenn dann der Gang ins Heim unausweichlich wird, geniessen Mieter und Genossenschafter Vorrang.

Neue Terrasse, mehr Licht

Im letzten halben Jahr ist das Heim Bellevue mit Kosten von einer Million Franken erneuert worden: von der Fassade, die in strahlendem Blau erscheint und die Nähe zum See symbolisiert, über die Böden und Inneneinrichtungen. Der Speisesaal ist grösser gestaltet worden. Grosse Fenster lassen viel Licht herein. Es gibt jetzt eine schöne Terrasse – und neu auch einen komfortablen direkten Ausgang zur Pergola und ins Siedlungsgelände. Bisher hätten die Bewohner mit den Rollatoren gefährliche Ecken meistern müssen, erinnert Franziska Stübi. Auch der Eingangsbereich ist erneuert worden. Das neue Intérieur scheint auch Fritzli und Jonny zu gefallen: Am Gezwitscher der Sittiche haben die Bewohner ihre Freude.