OBERTHURGAU: Präsident der Wirtschaftskammer Oberthurgau: «Wir haben keine Sesselkleber»

Die Junge Wirtschaftskammer Oberthurgau gibt es seit 25 Jahren. Im März ist sie Gastgeberin eines besonderen Anlasses: der Frühlings-Generalversammlung der Jungen Wirtschaftskammer Schweiz.

Ralf Rüthemann
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Ralf Rüthemann
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Am Samstag feiert die Junge Wirtschaftskammer Oberthurgau in Romanshorn ihr 25-jähriges Bestehen. Der aktuelle Präsident Simon Isenring (37) ist seit sechs Jahren dabei. Eine Besonderheit der Jungen Wirtschaftskammer sei, dass keine Unterschiede zwischen Frau und Mann gemacht werden, sagt er.

Herr Isenring, was waren die grössten Erfolge der Jungen Wirtschaftskammer in den vergangenen 25 Jahren?
Nebst Grossanlässen, welche die Wirtschaftskammer bereits organisiert hat, ist der grösste Erfolg, dass viele junge Wirtschaftsleute vernetzt werden konnten und immer noch vernetzt werden. So entstanden einerseits gute geschäftliche Kontakte, aber insbesondere auch tiefe Freundschaften.

Die Junge Wirtschaftskammer engagiert sich auch im sozialen Bereich. Wie genau?
Viele Sammelaktionen, aber auch aktive Betätigungen für gute Zwecke haben schon stattgefunden. Als Beispiel wird die Junge Wirtschaftskammer im Jahr 2018 für das «Kinderhuus Ladrüti» verschiedene Aktivitäten organisieren. Zusätzlich führen wir seit vielen Jahren das Fit4Jobs-Projekt durch. Dort geht es darum, Schüler der zweiten Oberstufe mittels eines simulierten Bewerbungsgespräches bei der Lehrstellensuche zu unterstützen.

Worin liegt heute das Hauptziel der Jungen Wirtschaftskammer?
Im Vordergrund steht, dass sich jeder Einzelne persönlich weiterentwickeln kann. Durch den Erfahrungsaustausch der Mitglieder, Besichtigungen von Firmen, Vorträgen und teambildenden Aktivitäten kann der persönliche Horizont erweitert werden. ­Zusätzlich finden regelmässig schweizweit Trainings und Workshops zu führungs- und Persönlichkeitsthemen statt. Ein weiteres Ziel unserer Mitglieder ist der Dienst in der Gemeinschaft.

Wie jung ist eigentlich die Junge Wirtschaftskammer?
Unser jüngstes aktives Mitglied ist 23 Jahre alt und bereits sehr gut integriert und engagiert. Die Regeln der Jungen Wirtschaftskammer sagen, dass mit vierzig Jahren die Zeit zu Ende geht. Man wird Altmitglied. Ich glaube, vierzig Jahre im Berufsleben kann man noch jung nennen.

Was zeichnet die Junge Wirtschaftskammer aus?
Im Vergleich zu den meisten anderen Dienstclubs für jüngere, aber auch ältere Personen kennen wir keine Unterschiede zwischen Frau und Mann. Es gibt weitere Organisationen, die ähnliche Ziele haben. Für mich ist es jedoch nicht zeitgemäss, dass diese häufig nur ein Geschlecht zulassen. Ein weiteres wichtiges Credo lautet «one year to lead». Wir haben keine Sesselkleber.

Wie hat sich die Junge Wirtschaftskammer in all den Jahren entwickelt?
Wir achten bei der Mitglieder­selektion auf verschiedene Branchen. Auch ist uns wichtig, dass Handwerker gut vertreten sind. Die Mitglieder sind entweder bereits Unternehmer, stehen an der Startlinie oder haben Potenzial dafür. Es ist auch möglich, dass ein ambitionierter Student aufgenommen wird. Zahlenmässig kratzen wir an der 25er-Grenze.

Warum soll man zur Jungen Wirtschaftskammer und nicht zum Gewerbeverband gehen?
Ein Gewerbeverband und die Junge Wirtschaftskammer sind nicht zu vergleichen. Mitglieder der Jungen Wirtschaftskammer sind häufig auch in Gewerbe- oder Arbeitgeberverbänden engagiert. Der Gewerbeverband ist ein Verband für die Unternehmen. Bei der Jungen Wirtschaftskammer steht die Person im Vordergrund, und wir sind politisch unabhängig.

Am 8. und 9. März 2018 findet die Frühlings-GV der Jungen Wirtschaftskammer Schweiz in Arbon statt. Wie muss man sich diesen Anlass im Presswerk vorstellen?
Die Junior Chamber International ist ein internationaler Verband mit rund 200000 Mitgliedern. In der Schweiz ist die Junge Wirtschaftskammer mit über 80 regionalen Kammern vertreten. Die Präsidenten und Vizepräsidenten der einzelnen Kammern treffen sich im März 2018 zur ­Generalversammlung in Arbon. Zudem wird es auch noch ­Programm für die verdienten Mitglieder, die Senatoren, sowie auch Workshops für Neumitglieder geben.

Ein «Focus Blind Date» zur Jubiläums-Feier

Die Junge Wirtschaftskammer Oberthurgau feiert am 9. Dezember im EZO Romanshorn ihr 25-jähriges Bestehen. Neben einigen Ansprachen wird es analog des Radiosenders SRF 3 ein «Focus Blind Date» geben. Dort treffen Persönlichkeiten aufeinander, ohne das Gegenüber vorher bereits zu kennen. «Und natürlich werden wir auch noch ein feines Essen geniessen und unseren Geburtstag feiern können», sagt Simon Isenring. (rar)