Nachgefragt

«<Volksgarten> ist keine Ruine» Der Schutz des «Volksgartens» soll aufgehoben werden (Tagblatt von letzter Woche). Neben dem Heimatschutz ist auch das Amt für Denkmalpflege überhaupt nicht einverstanden damit. Bettina Hedinger erklärt die Gründe.

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Bettina Hedinger Kantonale Denkmalpflegerin

Bettina Hedinger Kantonale Denkmalpflegerin

«<Volksgarten> ist keine Ruine»

Der Schutz des «Volksgartens» soll aufgehoben werden (Tagblatt von letzter Woche). Neben dem Heimatschutz ist auch das Amt für Denkmalpflege überhaupt nicht einverstanden damit. Bettina Hedinger erklärt die Gründe.

Frau Hedinger, die Eigentümer und die Gemeinde wollen den «Volksgarten» aus dem Schutzplan entfernen. Wohl kaum zur Freude der kantonalen Denkmalpflege . . .

Nein. Wir möchten, dass der «Volksgarten» weiterhin im Schutzplan bleibt. Wir finden, dass dieses Haus nach wie vor schützenswert ist.

Was spricht aus Ihrer Sicht gegen einen Abriss?

Die Denkmalpflege hat letztes Jahr auf eigene Kosten ein Gutachten über den «Volksgarten» in Auftrag gegeben. Dabei hat es sich gezeigt, dass das Haus als Bauwerk seine Bedeutung hat: Es geht zurück auf die 1830er-Jahre, stammt also aus einer Zeit, wo das Fachwerk wieder neu entdeckt wurde.

Zudem hat es eine herausragende Bedeutung im Hafenareal, und seine historische Bedeutung setzte sich im Lauf der Zeit durch entsprechende spezielle Nutzungen fort. So ist der «Volksgarten» beispielsweise auch im neuen Inventar der Ortsbilder von nationaler Bedeutung namentlich erwähnt.

Und was sagen Sie zum Zustand des «Volksgartens»?

Das Objekt befindet sich nicht in einem schlechten Zustand – im Gegenteil. Einen schlechten Eindruck macht der «Volksgarten» derzeit vor allem, weil er ungenutzt und von einem unschönen Bauzaun umgeben ist. Er ist aber keine Ruine, obwohl in den letzten Jahren nicht viel daran gemacht wurde. Was sich nicht mehr retten lässt, ist der Anbau, wo früher das Bad war – dieser könnte auch aus unserer Sicht rückgebaut werden.

Sie haben vor einiger Zeit in Sachen «Volksgarten» öffentlich an die Verantwortung der Eigentümer, aber auch der Gemeinde appelliert. Wie soll diese Ihrer Meinung nach wahrgenommen werden?

Indem der «Volksgarten» unter Schutz bleibt und dafür gesorgt wird, dass es eine neue Nutzung gibt. Das Amt für Denkmalpflege möchte Hand bieten zu einer guten Lösung auf dem Areal, die aber auch dem bestehenden Gebäude Rechnung tragen muss.

Wenn die Eigentümer mit einem Überbauungsprojekt für den Rest der Parzelle kommen, werden wir uns dieses gerne anschauen.

Der Heimatschutz kritisiert, ihm sei nie eines der Überbauungsprojekte gezeigt worden, welche den Erhalt des «Volksgartens» vorsahen, dann laut Eigentümern und Gemeinde aber gescheitert sind. Ist Ihnen mehr bekannt?

Nein. Ich habe nie ein Projekt einer Überbauung gesehen. (dwa)