ROMANSHORN. Die 26jährige Julia Kräuchi ist die neue Leiterin der Musikschule Romanshorn. Es ist ihr ein Anliegen, dass sich die Musikschulen im Oberthurgau vernetzen und dass jedes Kind Zugang zum Musikunterricht haben kann.
Romanshorn. Für sie ist es ein Traumjob: Julia Kräuchi leitet seit dem 1. August die Musikschule Romanshorn. Sie hat die Nachfolge von Martin Preisser angetreten, und das mit viel Enthusiasmus. «Ich wollte schon als Kind immer einen Beruf lernen, der mit Musik zu tun hat.» Dieses Ziel hat sie zwar schon als Geigerin erreicht. Die Leitung einer Musikschule bezeichnet sie jetzt aber noch als sehr gute Ergänzung zum Unterrichten.
«Ich finde es sehr wichtig, dass ich als Leiterin der Musikschule auch selber noch unterrichte und dadurch nahe beim Kind bin», sagt die erst 26jährige Julia Kräuchi. Zudem findet sie, dass eine Musikschule etwas bieten und eine Ausstrahlung haben müsse. Ihr ist es in ihrer Aufgabe vor allem wichtig, die vier Musikschulen im Oberthurgau – Romanshorn, Arbon, Amriswil und Egnach – gut miteinander zu vernetzen. Aber auch der Kontakt zu den Schulen und zu Kulturschaffenden ist ihr wichtig.
Einen ersten Schritt zur Zusammenarbeit mit den Schulen hat die Musikschule Romanshorn bereits gemacht, indem sie den Grundkurs für Erstklässler seit diesem Sommer im regulären Stundenplan der Schule anbietet. Die drei Grundkurs-Leiterinnen gehen dafür in die Schulzimmer und unterrichten in den Halbklassen. War der Besuch des musikalischen Grundkurses früher nur auf freiwilliger Basis, kommen heute alle Kinder in den Genuss des ersten Musikunterrichtes.
Das ist ganz im Sinne von Julia Kräuchi: «Ich finde, jedes Kind sollte den Musikunterricht besuchen können.» Wenn sich eine Familie den Unterricht für ihre Kinder nicht leisten kann, gibt es für diese Härtefälle die Stipendienkommission. «Miteinander musizieren ist eine sehr soziale Angelegenheit und macht einfach Freude», so Kräuchi.
Sie hat das selber so in ihrer Kindheit erlebt. «Musik war für mich das Wichtigste.» Sie sei in einer Musiker- und Lehrerfamilie aufgewachsen und «wollte schon immer so werden wie Papi». Ihr Vater ist Pianist. So kam es, dass die Tochter zuerst auch Klavier lernte und später aber auf Geige umstieg. Schon früh spielte sie im Orchester Arbon mit und liebte es. Der Geige blieb sie bis heute treu, studierte an der Zürcher Hochschule für Künste (ZHdK). Anschliessend hat sich die junge Musikerin im Musik-Management weitergebildet. Eines ihrer Ziele mit der Romanshorner Musikschule ist es, vermehrt die Öffentlichkeit zu suchen. Auftritte der Schüler und Ensembles sollen viel öfters im öffentlichen Raum und nicht vorwiegend im Saal der Musikschule stattfinden. «Wir haben so viele Ensembles und Bands, es ist schön, wenn diese ihr Können zeigen dürfen.»
Man könne zur musikalischen Verschönerung gerne die Musikschule für eine Veranstaltung anfragen.
Ein anderes Anliegen ist der Romanshorner Musikschule auch der Erwachsenenunterricht. «Es ist nie zu spät, ein Instrument zu lernen», ist Julia Kräuchi überzeugt. An der Musikschule können Erwachsene zum Beispiel ein Sechser-Abo lösen und dieses ganz flexibel einsetzen, um ein Instrument wieder aufzufrischen oder vielleicht ein paar Gesangsstunden zu buchen.
23 Lehrkräfte auf verschiedensten Instrumenten unterrichten derzeit 246 Kinder und Jugendliche im Einzelunterricht an der Romanshorner Musikschule. Für die musikbegeisterte Julia Kräuchi dürften es ruhig auch etwas mehr sein, am liebsten würde sie gleich alle Schulkinder bei ihr begrüssen.