Museum über die Kirche und den Brand

KREUZLINGEN. Das Kirchenmuseum St. Ulrich ist «ein Edelstein von Kreuzlingen», sagte Lokalhistoriker Georg Strasser an der Wiedereröffnung. Die neu konzipierte Ausstellung ist klein, aber fein. Zu dieser gehört nun auch das Thema «50 Jahre Brand St. Ulrich und Seminar».

Kurt Peter
Drucken
Thomas Gisler, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen, Georg Strasser und Jules Brenneis strahlen. (Bild: Kurt Peter)

Thomas Gisler, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen, Georg Strasser und Jules Brenneis strahlen. (Bild: Kurt Peter)

«Vor 51 Jahren war es an diesem Ort etwas heisser», sagte Thomas Gisler, Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen, am Freitag zu den Gästen im Museum St. Ulrich. «Kirche, Kloster und Seminar waren bis auf die Grundmauer niedergebrannt.» Das Feuer habe im Engagement während des Wiederaufbaus eine positive Fortsetzung genommen. Leben sei in die Kirche und die heutige Pädagogische Maturitätsschule zurückgekehrt. Ein weiteres Feuer war für Gisler die Sonderausstellung zum Brand, die im Museum Rosenegg gezeigt wurde.

Deren Umzug ins Kirchenmuseum war der Grund, die Räumlichkeiten zu sanieren. Eine Aufgabe, der sich Jules Brenneis gewidmet hat. «Viele Stunden haben Jules und Heidi Brenneis investiert, um die Aufgabe zu meistern», sagte Gisler.

Ein unentdecktes Kleinod

Besonders dankbar zeigte er sich darüber, dass nur die Materialkosten die Kasse belasten, da die Arbeitsstunden geschenkt worden sind. «So kommen die Kirchgemeinde und die Bevölkerung für wenig Geld zu einem Museum, das viele interessante Gegenstände, Bilder und Informationen zeigt.» Im Namen der Vorsteherschaft bedankte er sich für die geleistete Arbeit.

Tiefer in die Geschichte ging Georg Strasser ein. Das Museum gehe auf eine Initiative von Pfarrer Anton Hopp zurück, der zunächst für viele Gemälde aus der Klosterzeit eine Bleibe suchte. Nach und nach aber kamen Fundstücke aus den Brandruinen dazu. Die Zahl der Exponate stieg, die Zahl an Besuchern indes nicht. «Ein unentdecktes Kleinod, ein Edelstein von Kreuzlingen», sagte Strasser.

1848 war ein hartes Jahr: Mit der Aufhebung der Klöster übernahm der Kanton wertvolle Gegenstände aus dem Kirchenschatz in eigenen Besitz. So auch die Mitra, die Papst Johannes XXXIII. dem Abt von Kreuzlingen bei seiner Ankunft zum Konstanzer Konzil 1414 schenkte. «Dieses wertvolle Stück ist wenigstens in Frauenfeld zu sehen, mit anderen Gegenständen wurde weniger sensibel verfahren», erklärte Strasser.

Papst liess vieles zurückkaufen

Was der Kanton nicht wollte, verkaufte er. Zahlreiche Gegenstände aus ehemals klösterlichem Bestand wurden an Privatleute verkauft und diese brachten es in Paris zur Auktion. Der damalige Papst liess so viel wie möglich zusammenkaufen. So befindet sich beispielsweise die Silberfassung für das Kreuzpartikel aus dem Jahr 1557 in Rom.