Möhl baut für die Geschichte

ARBON. Im Frühling 2014 will die Mosterei Möhl in Arbon das grösste Mosterei-Museum der Schweiz eröffnen. Ein Grossteil der Ausstellungsobjekte stammt aus der Fachhochschule Wädenswil.

Valentin Schneeberger
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Das geplante Museum erinnert mit der markanten Holzfassade an den traditionellen Scheunenbau. (Bild: pd)

Das geplante Museum erinnert mit der markanten Holzfassade an den traditionellen Scheunenbau. (Bild: pd)

Die Mosterei Möhl braucht mehr Platz für ihren Saft. Die 26 Holzfässer mit einem Fassungsvermögen von 10000 bis 20 000 Litern genügen dem Stachener Familienunternehmen nicht mehr. Ein neuer, grösserer Holzfasskeller soll gebaut werden. Im Obergeschoss planen Ernst und Markus Möhl ein Mosterei- Museum. Kostenpunkt des Bauprojekts: sechs bis sieben Millionen Franken.

Bau erinnert an eine Scheune

Das Konzept sieht einen Bau mit einem Schrägdach vor, der vom Stil her an eine Mischung zwischen Scheune und Industriehalle erinnert. Die Holzfassade steht im Bezug zu den Holzfässern, die im Erdgeschoss des Neubaus lagern. Der neue Holzfasskeller soll Platz für 40 Eichholzfässer bieten. Das Obergeschoss dient als Besucherzentrum und beherbergt neben dem Museum auch einen Filmraum und einen kleinen Verkaufsladen. Für den Neubau hat die Mosterei im vergangenen Jahr einen Architekturwettbewerb in Auftrag gegeben. Die Idee dazu stammte vom damaligen Stadtammann Martin Klöti. Zusammen mit drei Architekten, dem Naturmuseumsdirektor Hannes Geisser und der Geschäftsleitung übernahm er auch gleich die Beurteilung der eingereichten Projekte. Vier Architekturbüros haben daran teilgenommen. Mitte Mai entschied sich das Gremium für die Studie der Zürcher Architekten Harder Spreyermann, welche in den letzten Jahren die Umbauten in der Kartause Ittingen architektonisch geleitet haben.

Leihgabe von Fachhochschule

Die Idee für ein Mosterei-Museum in Arbon gründet in einem glücklichen Zufall. Gleichzeitig mit dem Entschluss der Firma, einen neuen Holzfasskeller zu bauen, bestand die Möglichkeit, das Mosterei-Museum von der Zürcher Fachhochschule Wädenswil nach Arbon zu zügeln. Dieses wird aus Platzgründen aufgelöst, da die Fachhochschule mehr Büroräume benötigt. Dank des Neubaus in Arbon ziehen sämtliche Ausstellungsexponate aus der Zeit von 1850 bis 1950 in das grösste Mostobstgebiet der Schweiz. Darunter Obstmühlen, Pressen und Laborgeräte aus der Schweizer Mostereigeschichte. Die Gebrüder Möhl haben dafür einen Leihvertrag auf eine Dauer von 30 Jahren unterzeichnet.

Traditionsbewusster Betrieb

Das Museum wird mit dem neuen Holzfasskeller nördlich der 2004 erstellten Silotankanlage gebaut. Der alte Keller aus dem Jahre 1979 erhält eine neue Hülle und soll unterirdisch mit dem Neubau verbunden werden. «Mit der Umsetzung dieses Projekts erreichen wir mehrere Ziele gleichzeitig», sagt Ernst Möhl. So werde mehr Platz für die Zwischenlagerung des trüben Apfelweines – bekannt als «Saft vom Fass» – als auch mehr Tankvolumen für den Gärungsprozess geschaffen. Mit dem Museum will die Mosterei «einen Anziehungspunkt in der Most-Region Thurgau» realisieren, welcher das Traditionsbewusstsein des Betriebs unterstreichen soll. Im Frühling 2014 sollen die ersten Besucher durch die Ausstellungsräume schlendern.

Der neue Holzfasskeller soll Platz für 40 solcher Eichholzfässer haben. (Bild: pd)

Der neue Holzfasskeller soll Platz für 40 solcher Eichholzfässer haben. (Bild: pd)