Im Dezember hielt die Städtlibühne Bischofszell mit einem Agatha-Christie-Stück das Publikum in Atem. Eine neue Produktion soll in anderthalb Jahren auf die Bühne kommen. Schon diese Woche beginnen die ersten Vorbereitungen.
BISCHOFSZELL. 72mal hatte Staatsanwalt Lawrence Wargrave die in seinen Augen gerechte Strafe, den Tod, herbeigeführt, bevor er sich an der Dernière zum achten und letzten Mal mit Gift selber richtete. Achtmal hatte die Städtlibühne im Dezember 2008 in der Kornhalle das Kriminalstück «Und dann gab's keines mehr» von Agatha Christie aufgeführt und das Publikum begeistert. Dass sich Wargrave als Mörder unter den zehn Gästen entpuppt, die sich auf Einladung eines unbekannten Gastgebers für ein Urlaubswochenende auf einer Insel zusammenfinden, ist das überraschende Ende des Stücks.
Auf der Bühne hätten sie gemerkt, wie das Publikum, wie in keiner Produktion zuvor, intensiv mitging, erzählt Felicitas Bötschi, Vizepräsidentin und Gründungsmitglied der Städtlibühne. «Die Theaterbesucher waren ständig selber auf Mördersuche, man hörte Tuscheln und Namen nennen.»
521 Eintritte verkaufte die Städtlibühne. Das seien rund 60 Billette mehr als bei «Acht Frauen», der letzten Produktion vor gut anderthalb Jahren, erklärt Felicitas Bötschi. Die Kornhalle sei bei jeder Vorstellung sozusagen voll besetzt gewesen, bestätigt auch Präsidentin Caroline Tobler. «Erst hatten wir Bedenken, weil wir die Aufführungen auf Dezember verschieben mussten, da die Kornhalle nicht wie geplant im September zur Verfügung stand.» Um die 15 000 Franken kostet die Produktion. Dies sei jedoch nur mit sehr viel Eigenarbeit möglich, die vom Kulissenbau über Bühnentechnik bis zur Werbung reiche, stellt Bötschi klar. «Zwar liegen noch nicht alle Abrechnungen vor, doch diesmal sieht es nach einer ausgeglichenen Rechnung aus.»
Für sie hätten die gelungenen Aufführungen noch besondere Bedeutung, weil es die erste Produktion in ihrer Funktion als Präsidentin gewesen sei, erzählt Caroline Tobler. «Wir sind glücklich darüber, dass wir wieder einige Männer rekrutieren konnten», betont sie. Männer trauten sich beim Theaterspielen weniger zu als Frauen, bemerkt Felicitas Bötschi. «Sie wollen am liebsten kleine Rollen mit wenig Text und haben jeweils vor den Aufführungen viel mehr Lampenfieber als wir Frauen», gibt sie schmunzelnd preis.
Alle anderthalb Jahre will die Städtlibühne eine neue Produktion auf die Bühne bringen. Bereits diese Woche hält der Vorstand eine Sitzung ab, in der erste Ideen besprochen werden. Wie Felicitas Bötschi präzisiert, treffe der Vorstand jeweils eine Vorauswahl an Stücken. Was am Ende gespielt wird, entscheide jedoch der Regisseur. «Für die Regie haben wir auch schon Anfragen von auswärts bekommen; die Städtlibühne ist inzwischen bekannt», sagt Caroline Tobler. Theaterfreunde dürfen auf die nächste Produktion des Ensembles gespannt sein.