Leuchtturm

Von Börsenhändlern und Wetterpropheten «Hebt's oder hebt's nöd?» «Chehrts oder bliibts?» «Bliibts dobe oder gheit alls in Cheller?» Wenn solche Ausdrücke fallen, weiss man zurzeit nicht so recht, ob das Herbstwetter oder die Lage in der Finanzwelt gemeint ist.

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Von Börsenhändlern und Wetterpropheten

«Hebt's oder hebt's nöd?» «Chehrts oder bliibts?» «Bliibts dobe oder gheit alls in Cheller?» Wenn solche Ausdrücke fallen, weiss man zurzeit nicht so recht, ob das Herbstwetter oder die Lage in der Finanzwelt gemeint ist. Eine lustige Entdeckung: die Börsenhändler und die Wetterpropheten haben ein ähnliches Vokabular! Die eine oder andere Firma fühlt sich durch die Börsenkrise durchgeschüttelt wie eine Buche im Herbstwind. Zudem fallen nicht nur die Herbstblätter, sondern auch die Börsenkurse – mit dem kleinen Unterschied, dass erstere den Boden decken und zu Dünger werden können, letztere ins Bodenlose stürzen und Verluste produzieren. Was der Natur etwas bringt, tut der Wirtschaftswelt anscheinend nicht wirklich gut. Oder vielleicht doch?

Zeigt sich jetzt, ob die Grundlagen, sprich Wurzeln, stark genug sind und der Sturm nicht gleich den ganzen Baum gefährdet? Lehren einen die Bäume, loszulassen, damit wieder Neues entstehen kann? Um einen starken Wind zu brechen, gibt es fast nichts Besseres als eine baumbestandene Wiese oder einen dichten Wald mit natürlichem Stufenwuchs am Rand. Gilt das auch für Stürme, die uns als Gesellschaft bedrohen? Die Strategie wäre also: zusammenstehen und sich gegenseitig Halt geben. Oder im nächsten Jahr durch den Romanshorner Jahrmarkt schlendern. Da werden zwar keine gigantischen Geschäfte abgewickelt, aber man bekommt auf jeden Fall etwas für sein Geld! Und eine Baisse beim Barometer löst keine Existenzängste aus, sondern ist die Gelegenheit, die neue Winterjacke zu testen. Oder sich augenzwinkernd mit dem Tief abzufinden: «Wenn Zuckerwatte scho füecht wird am Stili, denn isch Johrmarkt und s schiffet scho es Wiili»…

Pia Zweili-Kahler