Die alten Strassen noch… Ich gebe es gerne zu: Es gab mir diese Woche jedesmal einen Stich in die Magengegend, wenn ich mit dem Fahrrad die Liegenschaft an der Bahnhofstrasse bei der evangelischen Kirche passierte. Ja, der Abbruch eines Hauses ist ein bisschen wie sterben.
Ich gebe es gerne zu: Es gab mir diese Woche jedesmal einen Stich in die Magengegend, wenn ich mit dem Fahrrad die Liegenschaft an der Bahnhofstrasse bei der evangelischen Kirche passierte. Ja, der Abbruch eines Hauses ist ein bisschen wie sterben. Da werden mit den Mauern Erinnerungen eingerissen, stürzen mit dem Mauern gewohnte Bilder ein. Obwohl der Lärmpegel klein bleibt, fährt das Knacksen des Baggerzahns beim Zerstückeln der Mauern recht wuchtig durch den Körper.
Wir haben in Romanshorn momentan einige Stellen, wo Altes zu weichen hat. Und kaum ist das Gewohnte verschwunden – und kaum ist dadurch ein neuer, jungfräulicher Fleck entstanden, so weckt das Lust auf Neues. Schon bald wird ein Fundament gelegt, werden Mauern aufgezogen, wird frisches Leben in neue Wohnungen ziehen.
Das ist der Lauf der Zeit. Auch wenn es uns manchmal schwer fällt, so haben wir loszulassen, wenn wir vorwärtskommen wollen. Vor allem sollen Vorurteile, vorgefasste Meinungen und althergebrachte «Es isch scho immer so gsi!» über den Haufen geworfen und eingerissen werden.
Wenn wir Romanshornerinnen und Romanshorner das wirklich kapiert haben, dann sind wir so weit, alte Traditionen zwar nicht zu leugnen, Neuem gegenüber aber nicht verschlossen zu sein. Und so trotzen wir lächelnd jeder Krise.
Wenn nicht? Dann sind wir bald im, sta(d)tt am Wasser!
Christoph Sutter