KREUZLINGEN: Von einem Garten inspiriert

Die Alterssiedlung des Alterszentrums wird abgebrochen. Der grössere und höhere Neubau wird rund 70 Wohnungen umfassen. Für eine Sanierung gab es keine machbare Lösung.

Nicole D’orazio
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Das Siegerteam der Berrel Berrel Kräutler Architekten: Raphael Kräutler, Jaime Rodriguez, Florian Seibold, ASP Landschaftsarchitekten AG, und Maurice Berrel. (Bild: Andrea Stalder)

Das Siegerteam der Berrel Berrel Kräutler Architekten: Raphael Kräutler, Jaime Rodriguez, Florian Seibold, ASP Landschaftsarchitekten AG, und Maurice Berrel. (Bild: Andrea Stalder)

Nicole D’Orazio

nicole.dorazio@thurgauerzeitung.ch

Es heisst wie ein berühmter ja­panischer Garten: Shinsen-do. «Dieser steht für Ruhe und harmonische Kraft», sagt Raphael Kräutler von den Berrel Berrel Kräutler Architekten aus Zürich. Deren Projekt hat den Architekturwettbewerb für die neuen Alterswohnungen des Alterszentrums Kreuzlingen (AZK) gewonnen. «Im offenen Verfahren wurden 44 Projekte eingereicht», sagte Urs Haubensak, Präsident der Genossenschaft Alterszentrum, bei der Präsentation am Dienstag im Seemuseum. «Es ging darum zu prüfen, ob unser bestehender dreigeschossiger Winkelbau saniert oder einem Neubau weichen soll. Denn dieser entspricht nicht mehr den Bedürfnissen und Vorschriften.»

Das bestehende Gebäude hat den Architekten gut gefallen. «Wir haben es deshalb weiterentwickelt», erklärte Kräutler. «Wir brechen den Bestand ab und bauen ihn im gleichen Geist neu und grösser wieder auf.» In der Mitte des Winkelbaus ist ein grosser Garten geplant. Das Gebäude hat einen eigenen Eingang von der Kirchstrasse her «Auf jeder Etage ist ein Raumgang geplant. Dort können sich die Bewohner treffen.» Von den Küchen könne man hinausschauen und sehe, was läuft. Kräutler betont, dass die Strukturen der Wohnungen nach Bedarf angepasst werden können. «Das heisst zusammenlegen oder verkleinern.»

Für eine Sanierung gibt es keine einfache Lösung

Erst am Tag zuvor hatte sich die Jury für das Projekt entschieden. Der Entscheid sei einstimmig gefallen, sagte Haubensak weiter. Der Vorstand werde sich nun intensiv mit dem Neubau befassen und ihn mit den Architekten weiter bearbeiten. «Die meisten eingereichten Projekte haben einen Neubau vorgeschlagen. Für eine Sanierung kam keine Lösung, die machbar gewesen wäre.» Er betonte, dass mit der Umgebung verantwortungsvoll umgegangen werde.

Auch die kantonale Denkmalpflege hat der Jury angehört. «Eigentlich wollte die Stadt die Alterssiedlung unter Schutz stellen», sagte Marc Grosjean, der Präsident der Baukommission. «Wir haben Einsprache erhoben und konnten erwirken, dass der Wettbewerb abgewartet wird.» So konnte aufgezeigt werden, dass ein Neubau besser wäre als eine Sanierung.

Der Neubau dockt ans Alterszentrum an

«Das Siegerprojekt hat die Jury überzeugt, weil es für alle gestellten Aufgaben eine Problemlösung aufgezeigt hat», meinte Grosjean weiter. Mit dem Bestand werde respektvoll umgegangen. Und der geplante, grössere und höhere Winkelbau ­docke auf jeder Etage ans Alterszentrum an. Das erleichtert die betrieblichen Abläufe. «Der heutige Bau wurde städtebaulich weiter entwickelt», lobte er.

«Ich war erstaunt, wie viele Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen», meinte Anna Jäger, die Geschäftsführerin des AZK. Vom Betrieb her gefalle ihr das Projekt gut. «Es ist ein zukunftsfähiger Bau, der den Bedürfnissen angepasst werden kann.» Zahlen zum Investitionsbedarf wollte vom AZK noch niemand nennen. Termin für den Bezug des Neubaus soll 2021 oder 2022 sein.

Die Ausstellung aller Projekte im Seemuseum ist öffentlich. Sie ist heute und morgen jeweils von 18 bis 20 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet.