Die Fraktionspräsidenten beantragten eine Diskussion zur möglichen Vermietung der Bodensee-Arena. Eine Mehrheit der Redner zeigte sich skeptisch und äusserte gleichzeitig viel Verständnis für die Eissportvereine.
Martina Eggenberger Lenz
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Ausserplanmässig diskutierte der Kreuzlinger Gemeinderat gestern Abend über die Zukunft der Bodensee-Arena. Eigentlich war für die Sitzung nur eine Information über die Revision der Ortsplanung traktandiert. Doch eine grosse Mehrheit der Ratsmitglieder wollte sich im Vorfeld des Entscheides, ob die Halle für acht Jahre jeweils von September bis Mai an das Schweizer Fernsehen vermietet werden soll, äussern.
Als erstes orientierte Stadtpräsident Andreas Netzle über den aktuellen Stand der Entwicklungen. Drei Modelle stünden zur Diskussion. Erstens die Dauervermietung ans SRF, die Einnahmen generiere, aber auch Kosten verursache, weil Anpassungen für den Eissport nötig wären. Ausserdem brauche diese Variante eine Nutzungsänderung im Baurechtsvertrag, ein Baugesuch und eventuell gar eine Umzonung. Eine andere Variante wäre der Ausbau des Eissports zum Kompetenzzentrum und ein Verzicht aufs Fernsehen, wobei Ertragsausfälle kompensiert werden müssten.
Schliesslich gebe es noch die Möglichkeit eines Kompromisses, beispielsweise wenn das Fernsehen jeweils erst ab Oktober die Halle besetzen würde. Der Stadtrat wolle die Modelle gegenüberstellen und die eingereichten Businesspläne prüfen. So oder so wird der Gemeinderat in die Entscheidungsfindung einbezogen. Eine Änderung des Baurechtsvertrages müsste in der Mai-Sitzung des Gemeinderates behandelt werden. SRF sei bereit, diesen Termin noch abzuwarten, erklärte Netzle. Die meisten Fraktionen warnten davor, dem Fernsehen unüberlegt eine Zusage zu erteilen. Ruedi Herzog, SP, betonte, man müsse an der Doppelnutzung von Eis und Events festhalten. Kreuzlingen habe schliesslich Millionen in die Eishalle investiert. Er kritisierte zudem den Verwaltungsrat, der elementare Abklärungen nicht getroffen habe. Auch Dani Moos, FL, hinterfragte das Vorgehen des Verwaltungsrates der Arena. Dieser habe «nur warme Luft produziert», denn die geplante Umnutzung widerspreche dem Baurechtsvertrag und dem Zonenplan. Auch die CVP konnte sich nicht durchringen, eine klare Meinung zum Fernseh-Deal zu fassen. «Es sind einfach zu viele Fragen offen», betonte Elmar Raschle. Seine Fraktion sei offen für einen Kompromiss, auch wenn das Herz zurzeit eher für den Eissport schlage. Auf den angesprochenen Kompromiss pochte Christian Brändli, FDP. «Er ist die einzige Lösung, wenn wir die Arena nicht in kurzer Zeit an die Wand fahren wollen.» Die Betroffenen müssten sich an den runden Tisch setzen. Andere in der Fraktion sahen das allerdings anders. René Knöpfli reklamierte, der Stadtrat schmeisse dem Sport Knüppel zwischen die Beine. Der Vertrag gehe mit übertriebener Härte gegen die Eishockeyaner vor. Ebenfalls noch ein engagiertes Votum für den Eissport lieferte Cyril Huber, SP, ab. Ohne Hallen-Eis von August bis Oktober hätten es die Clubs schwer. Huber reichte auch gleich eine schriftliche Anfrage ein. Er verlangt vom Stadtrat eine klare Strategie zur Zukunft des Eissports. Als überzeugte Verfechterin des Vertrags mit dem Fernsehen präsentierte sich einzig die SVP. Fabian Neuweiler erinnerte daran, dass man sich bewusst für das Modell einer AG entschieden habe. Nun sei es an deren Verwaltungsrat, rasch einen Entscheid zu fällen. Die Diskussion wurde bis in den späten Abend fortgeführt.