Vor zehn Jahren hat sich der Gönnerverein des See-Burgtheaters gebildet. Dieser hilft bei einem Defizit und setzt sich auch sonst für die Belange der Künstler ein.
Nicole D’Orazio
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Gerda und René Imesch sind grosse Fans des See-Burgtheaters in Kreuzlingen. Sie liessen sich deswegen nicht lange bitten, als vor elf Jahren die Idee für einen Gönnerverein aufkam. «Der Sommer war damals leider sehr regnerisch und die Produktion erlitt ein massives Defizit», erzählt René Imesch. «So ist die Idee nach einer zusätzlichen Absicherung des Theaterträgervereins durch Private entstanden.» Dieser wurde 2007 gegründet und Imeschs haben das Präsidium übernommen. Sie haben sich an Freunde, Bekannte und Besucher des Theaters gewandt und hatten schnell hundert Mitglieder zusammen. Zehn Jahre später sind es 208, 114 sind seit der Gründung mit dabei.
«Es lohnt sich, das See-Burgtheater zu unterstützen. Es ist qualitativ hochwertig und professionell geführt», findet Gerda Imesch. Mit dem Trägerverein des Theaters haben die Gönner eine Vereinbarung. «Kommen grossen Spenden rein, geben wir diese gleich weiter.» Ansonsten werden die Mitgliederbeiträge und Spenden für harte Zeiten gespart, sollten die Somm erproduktionen rote Zahlen schreiben. Der Gönnerverein übernimmt zudem einen Teil der Kosten der Winterproduktionen.
Bisher musste der Gönnerverein viermal bei einem Minus einspringen. «Das waren zwischen 8000 und 10000 Franken», sagt René Imesch. «Im letzten Jahr jedoch 40000 Franken.» 2016 hat das Theater «Ein Käfig voller Narren» in einem tollen Spiegelzelt aufgeführt. «Das Stück wurde von den Kritikern gelobt, es kamen aber weniger Zuschauer als erwartet», sagt Gerda Imesch. Das Stück handelte von Homosexuellen und Travestiekünstlern, wogegen viele Leute noch Vorurteile hätten. «Anders kann ich mir das nicht erklären.» Zudem werde auch die Konkurrenz immer grösser. Das Polster des Gönnervereins sei durch den grossen Betrag noch nicht aufgebraucht, sagt René Imesch. «Aber wir hoffen natürlich immer, dass es uns nicht braucht.»
Der Verein setzt sich auch sonst für das Theater ein. «Vor ein paar Jahren wurden die Produktionen am See fast verboten», erzählt René Imesch. «Dabei sind der Park und der See doch genau das Besondere am Theater. Und die Produktionen dauern ja nur einen Monat.» Zudem sei das Theater ein Aushängeschild für Kreuzlingen. Man habe deswegen viele Unterschriften gegen das drohende Verbot gesammelt. Und zusammen mit dem Präsidenten des Trägervereins sei er beim Stadtpräsidenten vorstellig geworden und habe um den Standort gekämpft. «Wir haben einen Kompromiss gefunden, dass die Produktion nur alle zwei Jahre direkt am Ufer stattfinden darf. Damit können wir leben.»
Das Paar schaut sich die Stücke bis zu dreimal an. Ihr haben bisher «Die schwarze Spinne» sowie «The Black Rider» am besten gefallen. Er war speziell von «The Spirit of Zeppelin» begeistert. «Natürlich freuen wir uns schon auf das neue Stück.»