«Kinder sind ein Geschenk»

Schulpsychologe Willi Ruoss spricht auf Einladung des Elternvereins AachThurLand über die moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

Monika Wick
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Generationen hören Willi Ruoss zu: Cornelia Giger, mit Tochter Mattia im Arm, und die Grosseltern Rosmarie und Willi Giger. (Bild: Monika Wick)

Generationen hören Willi Ruoss zu: Cornelia Giger, mit Tochter Mattia im Arm, und die Grosseltern Rosmarie und Willi Giger. (Bild: Monika Wick)

SULGEN. Was ist ein Gewissen? Was ist eine moralisch gute Tat? Welche Bedeutung kommt dabei Schuldgefühlen und dem Umgang damit zu? Um solchen Fragen nachzugehen, hatten der Elternverein AachThurLand und die Sulger Pfarrei St. Peter und Paul zu zwei Veranstaltungen unter dem Titel «Moralische Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen» eingeladen.

Als Referent zu diesem Thema wurde Willi Ruoss verpflichtet. Der Wigoltinger ist Schulpsychologe, Triple-P-Trainer und selber Vater von vier Kindern. Am ersten Abend erfuhren die Zuhörer Details über entwicklungspsychologische Besonderheiten und die Stufen der moralischen Entwicklung.

Buben häufiger betroffen

Tips, wie man sich in alltäglichen, manchmal auch schwierigen Erziehungssituationen verhalten könnte, gab Willi Ruoss am zweiten Vortragsabend. Die Ursachen für Entwicklungsstörungen sind mannigfaltig. Sie treten bei 20 bis 25 Prozent aller Kinder und Jugendlichen auf, Buben sind häufiger betroffen. «Beginnt eine Störung bei der Geburt, wird sie sich hartnäckig durchziehen. Startet sie aber erst mit der Pubertät, bekommt man sie eher in Griff», erklärte Rouss.

Einen Risikofaktor bei Entwicklungsstörungen stellten die Eltern selber dar. Mit einem inkonsequenten Erziehungsverhalten, zu harten Bestrafungen, Mangel an liebevoller Zuwendung oder Konflikten zwischen den Elternteilen würden Kinder und Jugendliche verunsichert.

Realistische Ziele setzen

Treten Probleme auf, sollte man sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. «Gehen Sie immer nur ein oder zwei Probleme gleichzeitig an und setzen Sie sich Ziele, die vernünftig und erreichbar sind», empfahl der Referent. Ruoss ist ein Befürworter des autoritativen Erziehungsstils. «Eine hohe Wertschätzung, eine hohe emotionale Zuwendung, die Herausforderung des Kindes sowie klare Regeln und Konsequenzen helfen den Kindern», sagte er.

Zum Schluss erklärte Ruoss, was über allen Strategien stehen sollte: «Kinder sind ein Geschenk. Nehmen wir sie als Personen an, wie sie sind! Ihr Verhalten können wir vielleicht ändern, nicht aber sie als Person.»