Am 30. November steht die Unterführung Bahnhofstrasse zur Abstimmung – in einem Gesamtpaket mit der Spange Hölzli. Eine PW-Unterführung allein ergäbe ein Problem für den Schwerverkehr, begründet der Amriswiler Stadtrat.
Bahnunterführung oder Umfahrungsstrasse? Diese Frage stellte sich in den vergangenen Monaten und Jahren. Im Verlauf der Planungsarbeiten brachte das kantonale Tiefbauamt die Spange Hölzli eigentlich als Alternative zur Unterführung Bahnhofstrasse ins Spiel. Jetzt ist der Kanton bereit, beide Projekte umzusetzen. «Der Stadtrat konnte die verantwortlichen Stellen im Frühjahr 2008 davon überzeugen, dass nur eine Kombination beider Strassenbauvorhaben eine überzeugende Lösung darstellt», steht in der Botschaft zur Urnenabstimmung geschrieben. Die öffentliche Diskussion habe ergeben, dass die Spange Hölzli als neue Route für den Durchgangs- und Lastwagenverkehr sinnvoll ist (siehe auch Seite «oberthurgau»), nicht aber als Ersatz für eine Unterführung. Mit der Teilumfahrungsstrasse könnten weder die Verkehrsverbindungen im Zentrum verbessert, noch die Wartezeiten vor den Bahnschranken aufgehoben werden, ist der Stadtrat überzeugt. Werde nur die PW-Unterführung gebaut, so müsste der Schwerverkehr in die Wohnquartiere ausweichen, was ebenfalls nicht sinnvoll sei.
Dass eine Lastwagen-Unterführung am Standort Bahnhofstrasse technisch nicht möglich ist, wurde schon bei der Erstellung der ersten Studien klar. «Die PW-Unterführung weist zwölf Prozent Gefälle auf und wird an der niedrigsten Stelle 2,80 Meter hoch sein, was für Ambulanz-Fahrzeuge gerade noch knapp reichen sollte», informiert Bauverwalter Manfred Wagner. Auch Lieferwagen passen unten durch. Ausgeschlossen sind neben Lastwagen Busse oder Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr. «Diese haben aber schon heute keine Bahnübergänge auf ihrem Einsatzplan», sagt Stadtammann Peter Kummer dazu.
Die Fahrbahnbreite der Unterführung beträgt 6,50 Meter, die Breite der Trottoirs und Rampen 2 Meter. Besonders ausgeklügelt und mit Plänen kaum visualisierbar sind die Wege und Treppen für Fussgänger. Gemäss Botschaft sind zwei Verbindungsebenen vorgesehen. Das Gefälle der Rampen (für Rollstühle oder Kinderwagen) soll maximal sechs Prozent betragen, so dass das Bauwerk dem Behindertengleichstellungsgesetz entspreche, erklärt Manfred Wagner. Ausserdem werde sich die Stadt im Rahmen der Detailplanung dafür einsetzen, dass die Unterführung mit markierten Radstreifen versehen wird. «Dann hätten wir auch für die Radfahrer eine gute Lösung», so Wagner. Neuste Angaben des Kantons deuteten darauf hin, dass Radstreifen möglich sein sollten.
Die errechneten Baukosten für die Unterführung betragen 8,1 Millionen Franken. 50 Prozent hat die Stadt Amriswil beizutragen. Zusammen mit dem Kostenanteil für die Spange Hölzli ergibt dies ein Kreditbegehren von rund 5 Millionen Franken – «eine recht grosszügige Kostenschätzung», wie Peter Kummer anfügt.