Die Stadt Kreuzlingen hat eine Zivilschutzanlage für 400 000 Franken zum Kulturgüterschutzraum umgebaut. Sie lagert darin Kultur- und Kunstgegenstände. Am Freitag stand die Anlage für die Bevölkerung offen.
KREUZLINGEN. Für einmal war das Gitter hinter dem Schulhaus Seetal hochgekurbelt. In Gruppen durften die vielen interessierten Besucher in den Untergrund steigen. Türen wurden geöffnet, hinter denen antike Schränke, Stühle, Tische, Kacheln und viele weitere Kostbarkeiten zum Vorschein kamen. In einem Raum hängen in speziellen Vorrichtungen Bilder, Stiche, Drucke und Fotografien.
Nicht nur die Stadt, sondern auch das Museum Rosenegg und das Seemuseum haben hier ihre idealen Lagerräume gefunden. Zudem bieten die Räumlichkeiten in der rund 1100 Quadratmeter grossen Anlage genügend Platz für alte Steuerakten, Baupläne und Modelle. Ein weiterer Raum ist für die historischen Akten der Vereine reserviert.
«Vor nicht allzu langer Zeit gab es hier noch einen komplett eingerichteten Spital mit Operationssälen und allem was dazugehörte», erklärte Ruedi Wolfender, Abteilungsleiter Departement Freizeit, bei der Führung. Der Spital wurde nicht mehr gebraucht, weil die in den 60er-Jahren gebaute Anlage den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprochen habe. Für die Lagerung der Kulturgüter sei sie aber allemal geeignet und deshalb wurde die Stadt beim Bund vorstellig und meldete Interesse für den nicht mehr benötigten Raum an.
Nachdem der Bund dem Gesuch entsprochen hatte und die Anlage der Stadt übergeben wurde, habe man den Spital ausgeräumt und das Inventar der Rumänienhilfe übergeben. Gestelle und Schränke habe man selber gut brauchen können. Die weissen Nachthemden gingen an die Schulen und kommen nun jeweils am Hemdglongger-Umzug zum Einsatz.
Die grosse Herausforderung bei der Umnutzung des Raums war es, klimatisch ideale Bedingungen für die Kulturgüter zu schaffen. Eine kombinierte Heiz-Lüftungsanlage wurde eingebaut, die der Frischluft Feuchtigkeit entzieht oder zuführt und durch Lüftungskanäle in die einzelnen Räumlichkeiten verteilt. «Das war ein hartes Stück Arbeit bei diesen mehr als starken Mauern», sagt Architekt Rolf Rindlisbacher, der den Umbau als Bauleiter begleitet hatte. «Die vorhandenen Lüftungsrohre waren dafür nicht ausreichend.» Im Juli 2013 hatte der Gemeinderat einen Kredit über 400 000 Franken für den Ausbau bewilligt.