Salmsach. «Seit 2001 bin ich wieder zurück in Salmsach», berichtet Thomas Weller, der zuvor in Deutschland wohnte, weil er dort von den Stuttgarter Kickers unter Vertrag genommen wurde.
Salmsach. «Seit 2001 bin ich wieder zurück in Salmsach», berichtet Thomas Weller, der zuvor in Deutschland wohnte, weil er dort von den Stuttgarter Kickers unter Vertrag genommen wurde. «Eigentlich bin ich eher ein Stadtmensch», gesteht er und fügt hinzu, dass er jedoch auch die Ruhe geniesse, die ihm gerade das Dörfchen Salmsach zu bieten vermöge. «Für mich ist einfach wichtig, dass eine Stadt in der Nähe ist», hält Weller fest. Kleine Dörfer brächten aber nicht nur Vorteile mit sich. «Es wird viel geredet, weil jeder den anderen kennt. In einer Stadt ist alles viel anonymer», begründet der Deutsche. «Ich wohne noch zu Hause bei meinen Eltern und muss sagen, dass ich das <Hotel Mama> zurzeit noch geniesse», schmunzelt Weller.
Salmsach ist für Thomas Weller nichts Neues, da er bereits einen Teil seiner Kindheit hier verbrachte. Er besuchte den Kindergarten sowie die Unterstufe in der Gemeinde. «Die Schulanlage hat mich als kleinen Jungen schon fasziniert und ist bis heute ein Ort, an dem ich mich gerne aufhalte», sagt Weller. Als Schüler habe ihm die Lage des Schulhauses immer gut gefallen, welches etwas weg vom Dorf, verlassen auf einem Hügel steht.
Zwar hat der 27jährige seine Schulzeit schon lange hinter sich. Trotzdem ist er auch heute noch ab und zu auf dem Platz des Bergli-Schulhauses anzutreffen. «Manchmal bin ich dort, um ein bisschen zu kicken und ein paar Bälle aufs Tor zu schiessen. Jedoch nur so zum Spass», erklärt Weller. Ein weiterer Trainingsort sei die Finnenbahn beim Eissportzentrum Oberthurgau.
Aber nicht nur bei sportlichen Aktivitäten ist Thomas Weller in der Region anzutreffen. «Vor allem im Sommer geniesse ich die Nähe zum Bodensee und halte mich gerne am See in Romanshorn auf», berichtet der Fussballer. Die Aufmerksamkeit der Leute in der Umgebung sei nach seinem Wechsel zum FC St. Gallen enorm gestiegen, obwohl sie schon vorher gewusst hätten, dass ein Fussballer in der Nähe wohne, berichtet Thomas Weller. Wenn er aus dem Haus gehe und in der Region etwas unternehme, müsse er eigentlich immer damit rechnen, Autogramme zu verteilen oder für Fotos zu posieren. «Wenn Kinder zu mir kommen und ein Autogramm möchten, erfülle ich diese Bitte mit Freude», erzählt der Mittelfeldspieler und ergänzt, dass er, wenn er einmal seine Ruhe haben möchte, entweder zu Hause bleibe oder sich irgendwohin begebe, wo ihn nicht jeder erkenne.
«Ich verfolgte bereits als Kind die Ergebnisse des FCSG, obwohl ich früher Bayern-München-Fan war», erinnert sich Thomas Weller und fügt hinzu: «St. Gallen lag immer in der Luft. Es wundert mich selbst, dass es mich erst vor einem Jahr zu diesem Club zog.» Für ihn ist der FC St. Gallen trotz des Abstiegs nach wie vor eine der besten fünf Adressen im Schweizer Fussball.
«Fussball ist ein dreckiges Geschäft», sagt Thomas Weller, der in seiner Karriere schon mehrmals untendurch musste und die Schnelllebigkeit des Fussballs am eigenen Leib erfuhr. «Ein halbes Jahr war ich stempeln, weil mich durch meinen schlechten Ruf kein Club verpflichten wollte», erinnert sich Weller nicht gerne an jene Zeit zurück. Zuvor gab es Differenzen mit seinem Trainer in Schaffhausen, und auch in Deutschland konnte er die Anforderungen nicht erfüllen. Schliesslich kämpfte sich Weller aber zurück und bekam die Möglichkeit, bei der St. Galler U21 zu trainieren. «Es war mir egal, dass ich nicht vor vielen Zuschauern spielen konnte. Ich freute mich einfach darauf, endlich wieder meine Schienbeinschoner anziehen zu können», begründet Weller. Von der U21 schaffte er in der vergangenen Winterpause den Sprung in die erste Mannschaft. «Ich hatte grosses Glück, dass mir die Verantwortlichen der U21 und Trainer Balakov eine Chance gaben», unterstreicht der Salmsacher sichtlich dankbar.
Ein halbes Jahr später erlitt Thomas Weller mit dem FCSG die grösste Niederlage seiner Karriere. «Ich brauchte lange, um den Abstieg in die Challenge League zu verarbeiten. Aber irgendwann sagte ich zu mir: Du bist bei St. Gallen und hast einiges wieder gutzumachen.» Nun ist der Blick nach vorne gerichtet: «Ich bin überzeugt, dass wir den Aufstieg in die Super League schaffen. Allerdings muss ich sagen, dass ich letzte Saison auch an den Ligaerhalt geglaubt habe», gesteht er.
Heute stehen sich im Cupspiel der FCSG und der FC Aarau in der AFG Arena gegenüber. Obwohl Thomas Weller die Aarauer als Favoriten sieht, schliesst er einen Espen-Sieg nicht aus. «Aarau kommt uns gerade recht, da wir zumindest daheim bis anhin noch gegen keine Mannschaft spielten, die uns wirklich forderte», so Weller. Die meisten Mannschaften seien nur hinten gestanden und hätten den St. Gallern das Spiel überlassen. Aarau hingegen werde bestimmt mitspielen und es den Espen nicht einfach machen, sagt er und ergänzt: «Obwohl wir nun im Challenge-League-Rhythmus spielen, wird es für die Gäste nicht leicht, uns in der AFG-Festung zu schlagen.»