Hingehalten und abserviert

Da hat das Parlament im Dezember 300 000 Franken mit dem Budget für einen Skatepark bewilligt – das sind 63 Prozent der Kosten für eine Variante Vollausbau. Und jetzt, da die Vorlage ins Parlament kommt, will eine hauchdünne Mehrheit von FDP und SVP plötzlich nichts mehr wissen von einem Skatepark.

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Da hat das Parlament im Dezember 300 000 Franken mit dem Budget für einen Skatepark bewilligt – das sind 63 Prozent der Kosten für eine Variante Vollausbau. Und jetzt, da die Vorlage ins Parlament kommt, will eine hauchdünne Mehrheit von FDP und SVP plötzlich nichts mehr wissen von einem Skatepark.

Das ist für die Jugendlichen die ernüchternde Fortsetzung – und womöglich der Schlusspunkt – eines langen Hin und Her um ein Anliegen, das begeisterte Skater 2007 mit 792 Petitionsunterschriften vorbrachten. Der Stadtrat machte ihnen Hoffnungen.

75 000 Franken Sporttottogelder sind zugesichert. Ein Hauptsponsor stünde mit Möhl bereit. Der Verein Skatepark würde damit insgesamt 177 000 Franken zur Finanzierung beisteuern. Mehr als das budgetierte Geld würde die Stadt nicht aufzubringen haben.

Gewiss, das ist eine stattliche Summe. Da sind Fragen und Vergleiche erlaubt. Aber kann man von einem jungen Verein für die Realisierung einer öffentlichen Freizeitanlage Gleiches erwarten wie vom Fischerverein, der seine Vereinshütte auf dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Boden baut – nämlich dass er sie selber gleich auch gänzlich finanziert?

Kein Fussballclub könnte mit eigenen Mitteln einen Platz bauen, kein Schwimmclub ein Bad. Den Skatern haftet das Etikett an, randständige Funsportler zu sein und einem kurzlebigen Trend zu frönen. Sie können das Gegenteil nicht beweisen.

Für die Wassersportler, auch nicht unbedingt eine gesellschaftsdurchwobene Klientel, haben Parlament und Stimmvolk grosszügig mit der Vorfinanzierung den Weg geebnet für den Schlosshafenausbau. Und wenn ein frustrierter Jungparlamentarier den Vergleich heranzieht, dass für unverhältnismässig mehr Geld Fresken im Kappeli restauriert werden, wovon die Jungen nichts haben, so kann man ihn verstehen.

Die SP muss sich aber auch selbst an der Nase nehmen: Hätten sich nicht zwei Fraktionsmitglieder entschuldigen lassen, könnten die Jungen jetzt jubeln.

Max Eichenberger