Weil der Regierungsrat die Zwangsfusion der Primarschulgemeinde zur Volksschulgemeinde verfügt, nimmt Schulpräsident Thomas Müller umgehend den Hut.
Rita Kohn
Eklat in der Schulgemeinde Götighofen. Per sofort führt Vizepräsident Kurt Bühler die Geschäfte. Der Schulpräsident Thomas Müller hat gestern Vormittag seinen sofortigen Rücktritt erklärt, nachdem bekannt geworden war, dass der Regierungsrat die Zwangsfusion der Schulgemeinde Götighofen mit der zu bildenden Volksschulgemeinde im Sekundarschulkreis Sulgen verfügt. Müller spricht davon, dass hier die Demokratie zu Grabe getragen und die Schulgemeinde auf die Schlachtbank geführt werde.
Götighofen war die einzige der drei betroffenen Primarschulgemeinden im Sekundarschulkreis Sulgen gewesen, die den Zusammenschluss zu einer Volksschulgemeinde am 7. Februar abgelehnt hatte. Während Sulgen mit 122 Ja zu 14 Nein und Schönenberg-Kradolf mit 94 Ja ohne Gegenstimme klar hinter der Vorlage standen, sagte Götighofen mit 56 zu 24 Stimmen deutlich Nein. Als vom Kanton das Signal kam, dass Götighofen unter Umständen zur Fusion gezwungen werden könnte, zeigte sich die Schulbehörde kämpferisch. Sie wollte von den Stimmberechtigten einen Kredit für ein Rechtsverfahren gegen den Entscheid. Doch die ausserordentliche Schulgemeindeversammlung strich diesen Kredit.
Was sich schon im Vorfeld abgezeichnet hat, bestätigt der Regierungsrat am Donnerstagvormittag: «Die Primarschulgemeinden Götighofen, Schönenberg-Kradolf und Sulgen sowie die Sekundarschulgemeinde Befang Sulgen werden auf den 1. Januar 2018 zu einer Volksschulgemeinde zusammengeschlossen.» Damit folgt der Regierungsrat einer Analyse des Departements für Erziehung und Kultur (DEK), die nach der Abstimmung erarbeitet worden war. Der Regierungsrat geht davon aus, dass der Zusammenschluss zur Volksschulgemeinde aus schulischpädagogischer und wirtschaftlicher Sicht eine nachhaltigere Lösung sei.
Für Thomas Müller ist dieser Entscheid ein Schlag ins Gesicht der Primarschulgemeinde Götighofen. Sie hatte Ende Mai durch einen Rechtsvertreter gefordert, der Kanton möge auf Zwangsmassnahmen verzichten. Der zuständigen Regierungsrätin Monika Knill und verschiedenen DEK-Kadermitarbeiterinnen warf Götighofen Befangenheit vor und forderte, die betreffenden Personen müssten in Ausstand treten.
Zum Entscheid des Regierungsrats will die Primarschulbehörde keine Stellung nehmen. Sie verweist auf die online gestellten Argumentarien. «Der Regierungsrat wird daran gemessen werden, ob in Götighofen tatsächlich eine schulisch bessere oder auf lange Sicht wirtschaftlichere Lösung befohlen wurde.»