Ich male, wenn es mir nicht gut geht Ich treffe mich mit einer Gruppe von Freunden in Romanshorn. Wir haben vor ein paar Jahren gemeinsam eine Weiterbildung in Gestaltpädagogik besucht, nun unternehmen wir jedes Jahr etwas, um in Kontakt zu bleiben. Dieses Mal bin ich die Organisatorin.
Ich treffe mich mit einer Gruppe von Freunden in Romanshorn. Wir haben vor ein paar Jahren gemeinsam eine Weiterbildung in Gestaltpädagogik besucht, nun unternehmen wir jedes Jahr etwas, um in Kontakt zu bleiben. Dieses Mal bin ich die Organisatorin. Wir fahren über den See nach Fischbach, um dort im Bildungshaus der Stuttgarter Diakonissinnen drei Tage zu verbringen. Ich bin Kunsttherapeutin. Das heisst, dass ich Menschen in Krisensituationen therapeutisch begleite.
Anstatt mit den Leuten nur zu reden, drücken sie sich bei mir gestalterisch aus. Gerade einem depressiven Menschen kann man mit der Kunsttherapie gut helfen. Kommt ein Patient zu mir, frage ich ihn, wie es ihm geht. Ist seine Antwort «komisch», so fordere ich ihn auf, dieses Gefühl zu malen. Danach schauen wir uns das Bild gemeinsam an und können so der Ursache dieses komischen Gefühls auf den Grund gehen und mit der Zeit etwas verändern. Dabei interpretiere nicht ich das Bild, sondern der Patient.
Es ist interessant, dass gerade Depressive oftmals die Farbe Violett nicht einsetzen und Hysterische neigen zur Kombination Orange-Grün. Ich male selbst auch, wenn es mir nicht gut geht oder ich in einer Situation nicht weiterkomme. Das hilft. Den Drei-Tage-Ausflug setzen wir nun für das Malen ein. Ich haben ein spezielles Programm vorbereitet: Inspiriert durch das Sternzeichen Waage, in dem wir uns zurzeit befinden, habe ich das Thema Gleichgewicht und Gerechtigkeit gewählt.
Nach dem Seminar kommen wir dann hoffentlich alle entspannt und ausgeglichen nach Hause zurück.
Notiert: jhe