Für das Recht auf Wind im Haar

Das Alterszentrum Kreuzlingen setzt auf «Radeln ohne Alter». Freiwillige Piloten chauffieren in Rikschas mit Elektromotor Bewohner durch die Stadt.

Barbara Hettich
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Thomas Bartholet aus Landschlacht chauffiert Lotti Kopania und Karin Pleuler in der Rikscha über den Platz vor dem Alterszentrum. (Bild: Barbara Hettich)

Thomas Bartholet aus Landschlacht chauffiert Lotti Kopania und Karin Pleuler in der Rikscha über den Platz vor dem Alterszentrum. (Bild: Barbara Hettich)

KREUZLINGEN. Gestern stand im Alterszentrum Kreuzlingen ein dreirädriges Gefährt im Mittelpunkt. Die ersten Bewohnerinnen durften in der Rikscha Platz nehmen: Karin Pleuler und die 100jährige Lotti Kopania. Pilot Thomas Bartholet aus Landschlacht trat in die Pedale, die Reise ging für einmal nur rund um den Platz. Ein breites Strahlen ging über die Gesichter der beiden Passagiere. «Es war einfach grossartig», freuten sie sich über den kurzen Ausflug. «Früher war ich oft mit dem Velo in Kreuzlingen unterwegs», erzählt Lotti Kopania

Idee stammt aus Kopenhagen

Bei «Radeln ohne Alter» geht es nicht nur um Bewegung und frische Luft. Entstanden ist die Idee zur mittlerweile weltweiten Bewegung vor rund drei Jahren in Kopenhagen. Ole Kassow lieh sich ein Transportvelo aus und fragte in einem Pflegeheim nach, ob jemand Lust auf eine Ausfahrt habe. Die Senioren hatten und auf den Ausfahrten durch altbekannte Strassen lebten sie spürbar auf und wussten viele Geschichten zu erzählen. Die Bündnerin Anina Flury hat «Radeln ohne Alter» von ihrem Auslandaufenthalt mitgebracht und das Alterszentrum Kreuzlingen ist die dritte Institution der Schweiz, welche sich für diese Idee begeistern konnte.

Schon über zehn Chauffeure

«Auch wenn man gegen die 100 geht, kann das Leben voller Freude sein», sagt Geschäftsführerin Anna Jäger. Dies sei ein Projekt, das Brücken zwischen Generationen bauen könne. Bis gestern Sonntag hatten sich über zehn ehrenamtliche Rikschafahrer angemeldet, welche bereits eine Schulung hinter sich haben. Finanziert wird das Projekt aus dem Flohmarkt-Erlös.