Evangelische Kinder erhalten in Arbon, Frasnacht und Stachen ab neuem Schuljahr bereits ab der 1. Klasse Religionsunterricht – zwei Jahre früher als heute.
Erst eine Handvoll Gemeinden im Thurgau beginnen mit dem Religionsunterricht gleich nach dem Kindergarten, seit kurzem auch Roggwil. Einer der Pioniere war Aadorf. Und die Erfahrungen dort sind äusserst positiv, weiss Brigitte Stacher aus Gesprächen mit den Verantwortlichen vor Ort. «Alle sind begeistert», sagt die evangelische Kirchenvorsteherin aus Arbon, die für das Ressort Katechetik verantwortlich ist. «Erst- und Zweitklässler sind interessiert und unvoreingenommen gegenüber religiösen Themen.»
Dass jetzt die evangelische Kirchgemeinde Arbon nachzieht und Religionsunterricht nach den Sommerferien bereits für die Erst- und Zweitklässler anbietet (und auch finanziert), hat auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. «Biblische Geschichten werden zu Hause in der Regel nicht mehr erzählt», sagt Sigrid Strahlhofer, die Beauftragte für Katechetik. In den Religionsunterricht kämen heute Kinder mit einem ganz anderen Hintergrund als früher.
Unterricht erteilt wird in den Schulhäusern von Arbon, Frasnacht und Stachen in voraussichtlich insgesamt sechs bis sieben Klassen. Vor den Kindern werden teilweise die heutigen Katechetinnen stehen, die ihr Arbeitspensum erhöhen, teils eine neue Person. Im Stundenplan wird eine Lektion pro Woche sein. Details werden noch geklärt.
Mit Geschichtenerzählen wird es nicht getan sein, sind sich Stacher und Strahlhofer bewusst. «Wir müssen neue Ebenen suchen und über Kopf, Herz und Hand alle Sinne ansprechen, um die Kinder begeistern zu können», sagt die erfahrene Katechetin. Orientierungshilfe bietet der neue vom Amt für Katechetik ausgearbeitete Unterstufen-Lehrplan. Vorgesehen ist ausserdem, sie ins kirchliche Gemeindeleben zu integrieren. Denkbar wäre, dass die Religionsschüler ein- bis zweimal pro Jahr an bestimmten Gottesdiensten mitwirken.
Die Ausweitung des Religionsunterrichtes geht nicht auf Kosten anderer Angebote der evangelischen Kirchgemeinde und soll sie nicht konkurrenzieren. Nach wie vor wird es beispielsweise so genannte Kindergottesdienste geben. «Wichtig ist jedoch, dass man sich gegenseitig gut abspricht, damit es nicht zu Doppelspurigkeiten kommt», sagt Stacher. (eva)