Beat Leuch vom Thurgauer Vogelschutzverein befreit mit seinen Kollegen in der Region Altnau und Langrickenbach jährlich über 520 Vogelnisthöhlen von den alten Nestern und Dreck.
langrickenbach. Mit einem langen Stiel mit Haken angelt Beat Leuch die Nisthöhlen vorsichtig von den hohen Bäumen. Jeweils vom Spätherbst bis Ende Januar macht sich der Präsident der Sektion Altnau und Langrickenbach des Thurgauer Vogelschutzvereins auf den Weg, um die Nisthöhlen der Vögel zu reinigen. Einen Kübel mit Spachtel, Zange, Rebschere und Fuchsschwanz nimmt er jeweils mit auf seine Tour.
Die alten Nester werden entfernt und die Höhlen von Staub und Parasiten gereinigt. Das sei wichtig, um den neuen Bewohnern im Frühling ideale Bedingungen für ihre Brut zu bieten.
Die Nisthöhlen sind alle numeriert. Für den Thurgauer Vogelschutz werden die Nestarten zu statistischen Zwecken bestimmt. Registriert wird zum Beispiel die Art der Bewohner, die Anzahl besetzter und freier Höhlen, sowie die Sichtung von toten Tieren.
In Leuchs Region werden von sieben Vereinsmitgliedern über 520 Nisthöhlen kontrolliert, gereinigt und allfällige Mängel behoben. Die Höhlen befinden sich mehrheitlich im Wald und an grossen Obstbäumen. Aber auch in Siedlungsgebieten gebe es ideale Plätze, meint Leuch. «Die Artenvielfalt unserer Vögel und der gesamten Natur ist gefährdet und mit gezielten Massnahmen kann dem entgegengewirkt werden», ist Leuch überzeugt.
Zu Leuchs Aufgaben gehöre unter anderem auch das Anbringen von Nisthöhlen an geeigneten Stellen und deren Pflege. Solche dienen den verschiedenen Vogelarten nicht nur als idealer Nistplatz, sondern in der kälteren Jahreszeit oder bei nassem Wetter auch als Unterschlupf. «Das erkennt man beim Reinigen der Höhlen an den frischen Kotrückständen», so Beat Leuch.
Nebst den Vögeln bewohnen auch Kleinsäuger wie der Siebenschläfer oder die Haselmaus gerne die wohnlichen Tierhöhlen.
Die Nester bestehen hauptsächlich aus Haaren und Federn, aber auch Moos Heu, Laub und sogar Kunststoffschnüre werden als Baumaterial verwendet. Doch an der Bauart der Nester erkennt Beat Leuch den Vogel, der darin brütete. «Die Eigenart der Tiere widerspiegeln sich im Nestbau», erzählt Leuch.
Der Hausspatz verwende für sein Nest alles, was er finde und die Meise bereite es hauptsächlich mit Moos und Haaren zu einem kuscheligen Nest.