Unter dem Motto «e Chalb goht z’Alp» bot der Jodlerclub am Samstag einen Unterhaltungsabend mit zu Herzen gehendem Gesang, Musik und Sketchen.
Verschlafen öffnet Sennerin Anita (Bea Rüsch) die Fensterläden und guckt, wer denn da von Bluemepracht und Dankbarkeit auf der Flüehlisalp singt. Es sind die 18 Männer und drei Frauen vom Jodlerclub Neukirch-Egnach unter der Leitung von Andrea Haffa-Zihlmann. Bald heisst es, ab in den Stall, die Rinder hinauslassen, die Heugabel in die Hand nehmen und ans Werk gehen. Soll man noch ein Inserat aufgeben im «St. Galler Bauer» unter dem Titel «Heuer gesucht»? Sandra Hengartner, die durch das Programm führt, empfiehlt, es stattdessen auf Facebook zu versuchen, etwa in der Art: Alpenmanagerin, feurig, robust, wetterfest und treu liebende Seele braucht Hilfe. Und schon kommen sie daher. Für den umwerfenden bayrischen Charme von Theo Schmid gibt es zwar extra Applaus vom Publikum, aber der «Platzhirsch» lässt niemanden an seine Sennerin heran.
Während sich das Liebespärchen auf dem Bänklein näher kommt, geht das Programm auf der Alp weiter. Marianne und Daniel Rutishauser spielen einen Rassigen auf den Schwyzerörgeli, begleitet von Andrea Haffa am Bass. Komponiert hat das Stück mit dem Titel «Eine für d’Andrea» Daniel Rutishauser. Auch das Alphornquartett mit Josef Manser, Toni Hengartner, Corinne Speck-Hengartner und Roland Steinbrunner bietet Abwechslung. Dazwischen formiert sich immer wieder der Halbkreis der Jodler oder einzelner Gruppen zu schönen und originellen Gesangseinlagen
Für ein paar Stunden ist das Publikum fasziniert vom Geschehen auf der Flüehlisalp. Da sind altbekannte Sänger und Jodlerinnen, die es immer wieder schaffen, noch besser zu werden, sich noch spontaner auf der Bühne zu bewegen. Söhne, Töchter und andere jüngere Personen sind inzwischen dabei und tragen bei zum familiären Zusammenhalt.
«Lass die Sorgen Sorgen sein», heisst das letzte Lied. Die Welt der Jodler mag darum so heil sein, wie man sagt, weil Dankbarkeit dazu gehört und offene Sinne für die kleinen Freuden des Lebens. Viel zu danken an diesem Abend hat auch Präsidentin Margrith Hengartner: den zahlreichen Delegierten befreundeter Chöre für ihr Dabeisein, der Familie Rutishauser für die Tombola, den befreundeten Egnacher Vereinen für die Mithilfe in Küche und Service, für die Tischdekoration: «So ist es immer bei unseren Unterhaltungen und Konzerten. Jeder bringt das ein, was er gut kann, und hilft mit. Darum funktioniert es so gut.» Mit den «Moschtindern» geht es dann weiter.
Trudi Krieg
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