ARBON. SVP-Präsident Roland Schöni tritt offen für die Wiederwahl von Andreas Balg als Stadtammann ein. Fraktionschef Andrea Vonlanthen zieht Peter Gubser vor.
Drei Podien haben sie bestritten, zwei Kontrahenten buhlen um die Gunst der Wähler, einer wird am Nachmittag des 8. März als Sieger aus dem Duell um das Arboner Stadtammannamt hervorgehen. Stellt man auf die Parolen der Parteien ab, dann wird Andreas Balg (FDP) im Amt bestätigt und Herausforderer Peter Gubser (SP) – als «Trostpreis» – einen Sitz im Stadtrat ergattern und die SP wieder ins Exekutivgeschäft bringen. Beide haben in den Parteien ihre Fürsprecher.
Die EVP hat als letzte im Parlament vertretene Partei am Wochenende ihre Präferenz beschlossen. Sie sichert Balg, der vor zwei Jahren das Amt von Martin Klöti angetreten hatte, die Unterstützung zu. Hinter der Empfehlung, Balg wiederzuwählen, seien neun von elf an der Versammlung anwesenden Mitglieder gestanden, sagt Präsident Roman Buff auf Nachfrage hin. Ein Votum fiel zugunsten von Gubser aus. Ein Mitglied enthielt sich der Stimme. «Mit einem Wechsel schon nach gut zwei Jahren würde die Kontinuität leiden», hält die EVP fest. Zumal Arbon «mit Abwahlen von Stadtammännern keine guten Erfahrungen gemacht» habe, erinnert die EVP. Gegenüber Balg ist die Partei jedoch nicht unkritisch: Es müsse «einiges verbessert» werden, spricht sie die Kommunikation und die Bürgernähe an.
Ebenfalls mehrheitlich für Balg (mit 10 zu 6 bei zwei Enthaltungen aber knapper) hatte sich die SVP ausgesprochen. Die Abstimmung sei «geheim erfolgt, ohne Gruppendruck», sagt SVP-Präsident Roland Schöni. Auch die SVP verhehlt nicht, dass der Stadtrat unter Führung von Andreas Balg «diverse schlechte Entscheidungen getroffen» habe und dieser «dafür die letzte Verantwortung trägt». Die SVP-Mehrheit fürchtet aber bei einem Wechsel «eine Blockade».
Ein Neuanfang «mit einem Herausforderer im Rentenalter» sei trotz gewisser Unzulänglichkeiten der jetzigen Stadtführung für ihn «keine Alternative», outet sich Parteipräsident Schöni als Befürworter einer Wiederwahl Balgs. «Wir hatten Neuanfänge genug. Alles Negative nur dem Stadtammann in die Schuhe zu schieben, ist unfair.» Eine Partei und einen Stadtammann-Kandidaten, der sich «beharrlich gegen fast alles stellt, was von der SVP kommt», könne er nicht unterstützen, sagt Roland Schöni. Peter Gubser sei für ihn ein «Oppositionspolitiker».
Die politische Erfahrung würde Peter Gubser «zum besseren Stadtpräsidenten» prädestinieren. Diese Minderheitsmeinung vertritt SVP-Fraktionspräsident Andrea Vonlanthen offen: «Peter Gubser hat eine hohe politische und sachliche Qualifikation.» In den zahlreichen Kommissionen, die er präsidiert hatte, habe er «gründliche und überzeugende Arbeit» geleistet: «Er hat auch Minderheiten gehört und diese einbezogen.» – Stimmfreigabe beschlossen hatte zuvor die CVP.