FRASNACHT. Ein nicht planbares Defizit von 1,2 Millionen Franken musste die Schulgemeinde Frasnacht 2009 verkraften. Die Schule leidet unter den Steuerausfällen der Industrie. Zum neuen Präsidenten wurde Daniel Leu gewählt.
Die Jahre 2003 und erneut 2009 zeigen drastisch, wie stark die Steuerkraft der Schulgemeinde Frasnacht von der örtlichen Industrie abhängig ist. Es gingen 910 000 Franken weniger Steuergelder ein als budgetiert. Finanzchef Martin Risler benützte für die steuerlichen Schwankungen, die unvorhersehbar seien, den Begriff des Klumpenrisikos. In der Rechnung 2009 beträgt der Rückschlag als Folge der Finanzkrise 1 185 839 Franken.
Vor einem Jahr noch war der Vorschlag so hoch, dass der Steuerfuss um 5 Prozent (52 Prozent für Primarschule plus 38 Prozent für Oberstufe) gesenkt wurde.
An der Schulgemeindeversammlung vom vergangenen Montag stellte die Schulbehörde den Antrag auf Erhöhung des Steuerfusses von 52 auf 62 Prozent. Dem Vergleich mit umliegenden Gemeinden, mit Ausnahme von Stachen, halte Frasnacht immer noch stand.
Die 65 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zeigten Verständnis für die spezielle Situation und genehmigten sowohl die Rechnung 2009 wie auch den höheren Steuerfuss für 2010 einstimmig.
Auch der Voranschlag für das laufende Jahr rechnet mit einem Rückschlag. Bei den Steuereinnahmen sind, leicht optimistisch, aber nach Rücksprache mit dem Stadthaus Arbon, 1,4 Millionen Franken budgetiert; diese Steuereinnahmen werden von den natürlichen Personen erwartet.
An den Kanton sind 592 000 Franken weniger abzuführen. Die Schulbehörde geht von einem Fehlbetrag von 169 000 Franken aus.
Die steuerliche Lage werde sich in den bevorstehenden beiden Jahren kaum verändern, es müsse von weiteren Rückschlägen ausgegangen werden, erklärte Ribler. Zum Vergleich zeigte er die Entwicklung der Steuern der letzten Jahre auf: 2008 gingen 4,2 Mio. Franken Steuern ein, 2009 noch 1,7 Mio. Franken, also weniger als die Hälfte. Ab 2011 könnte nochmals eine Steuerfusserhöhung nötig werden.
Beim Aufwand sind Schülerzahlen und Durchschnittsalter der Lehrkräfte in allen Schulgemeinden mitbestimmende Faktoren.
Ende Schuljahr wird Philipp Egger das Amt des Schulpräsidenten niederlegen. Die Schulgemeinde wählte Daniel Leu zu seinem Nachfolger. Leu erinnerte die Versammlung an die Projekte, die in den vergangenen neun Jahren unter Mitwirkung seines Vorgängers Egger realisiert wurden.
Die Heizung muss ersetzt werden. Aus sechs heute möglichen Varianten wurde nach Prüfung der Investition und des Unterhaltes die günstigere Erdgasheizung gewählt. Dem Kredit von 150 000 stimmte die Schulbürgerschaft zu. Photovoltaik könne später noch installiert werden, erklärte Schulbehördemitglied Markus Rüsch. Philipp Egger informierte, dass auf das Schuljahr 2011/12 die Blockzeiten eingeführt werden. Lehrerin Regina Slongo habe die Ausbildung zur Schulleiterin mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen.
Roland Höchner absolviere gegenwärtig die Ausbildung zum iScout (Support). Egger betonte in seinem Abschiedswort die Kultur an der Schule und die Leistungsbereitschaft der Lehrerschaft auch über die Schulzeiten hinaus. Er hoffe, die Eltern verstünden, dass die Schule Frasnacht trotz Sparappell fortschrittlich und innovativ bleibe und die Entwicklung der Schüler zum Ziel habe.