BISCHOFSZELL. Nach einjährigem Unterbruch ist Bischofszell am Sonntag wieder Schauplatz eines Open Airs für Kinder. Das junge Publikum darf sich nicht nur auf populäre Lieder freuen. Zum Programm gehören auch Spielen, Basteln und Zeichnen.
Als der Veranstalter der «Kinderkonzerte», die insgesamt neunmal in Bischofszell Station gemacht hatten, der Rosenstadt 2010 aus finanziellen Gründen den Rücken kehrte, war die Enttäuschung im Rathaus gross. Das auf junge Zuhörer zugeschnittene Open Air war ein Highlight im Veranstaltungskalender und lockte Jahr für Jahr Publikum aus der ganzen Ostschweiz an. Die Konsternation war aber nur von kurzer Dauer. Stadtammann Josef Mattle stellte schon damals eine Ersatzveranstaltung in Aussicht. Seine Begründung: «Als Kulturstadt steht Bischofszell in der Pflicht, allen Generationen, also auch den Kindern, etwas zu bieten.»
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wäre man nach den Worten Mattles auch bereit gewesen, eine Veranstaltung in eigener Regie auf die Beine zu stellen. Dann hätten aber die Organisatoren des «Kinderland»-Open-Airs Kontakt mit der Stadt aufgenommen und ihr Interesse am Standort Bischofszell angemeldet. «Da die Durchführung von Konzerten nicht zum Kerngeschäft einer Behörde gehört, haben wir uns entschlossen, mit diesem Veranstalter zusammenzuarbeiten», erklärt Mattle. Bischofszell bekomme auf diesem Weg ein professionelles Produkt, ohne sich lange mit komplexen organisatorischen Fragen befassen zu müssen.
«Kinderland»-Open-Airs finden normalerweise auf Wiesen oder grossen Rasenflächen statt. Im Falle Bischofszells mache der Veranstalter jedoch eine Ausnahme, wie Fabienne Roth, zuständig für das Stadtmarketing, erklärt. Bei einem Lokalaugenschein hätten sich die Verantwortlichen von «Kinderland» sofort für den Hofplatz mit seiner speziellen Ambiance begeistern können.
Das Open Air vom kommenden Sonntag unterscheidet sich von den «Kinderkonzerten» insofern, als es den Besuchern nicht nur musikalische Auftritte bietet. Die Kinder haben auf dem Festivalgelände auch reichlich Gelegenheit zu spielen, zu basteln und zu zeichnen. Das Konzept sei auf die Familie ausgerichtet; Eltern und Kinder sollten gemeinsam etwas erleben, erklärt Fabienne Roth. Dem Stadtammann gefällt dieser Ansatz. «Die Mädchen und Buben sind nicht nur Konsumenten, sie können auch selber aktiv werden», stellt Mattle fest.
Das umfangreiche Rahmenprogramm hat einen erhöhten Platzbedarf zur Folge. Um die Veranstaltung mit allen Programmpunkten durchführen zu können, müssten auch der Vorplatz der Pelagiuskirche, der Schlosspark sowie der Schlossgraben in Anspruch genommen werden, führt der Stadtammann aus. Er sei allen dankbar, die dafür ihre Einwilligung gegeben haben und dem Anlass so viel Goodwill entgegenbringen. Das sei nicht selbstverständlich. «Damit ein solcher Event gelingt, müssen viele ihr Scherflein beitragen.»
Laut Mattle hat Bischofszell Interesse an einer längerfristigen Vereinbarung mit «Kinderland». Man wolle die entstandene Lücke nachhaltig schliessen. Für eine Kooperation mit dem neuen Partner spreche auch, dass ortsansässige Vereine integriert werden könnten. Heuer würden sich die Kindertagesstätte sowie Jungwacht und Blauring beteiligen.