Die ersten Schritte in Sevilla

ARBON. «Glaubt an die Schweiz», sagte Peter Spuhler zu den Sekundarschülern, die am SVP-Treffen mit dem Nationalrat und Chef von Stadler-Rail teilnahmen. Der erfolgreiche und gefeierte Unternehmer feierte gestern seinen 50. Geburtstag.

Hedy Züger
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Beim SVP-Treffen fühlte Kantonsrat Andrea Vonlanthen (links) Nationalrat Peter Spuhler auf den Zahn.

Beim SVP-Treffen fühlte Kantonsrat Andrea Vonlanthen (links) Nationalrat Peter Spuhler auf den Zahn.

Er gilt als erfolgreichster Thurgauer Unternehmer der letzten Jahre und ist der Favorit der Medien: Nationalrat Peter Spuhler. Am Donnerstag referierte der Chef von Stadler Rail vor der SVP in Arbon. Sekundarschüler der Klasse Kehl (Fach Politik und Zeitgeschichte) sowie Parteimitglieder von Horn bis Weinfelden hörten dem renommierten Politiker zu.

Zum drittenmal Vater

Gleichentags war der Frühaufsteher Spuhler für eine TV-Aufzeichnung unter andern mit Bundesrätin Doris Leuthard in Zürich und er informierte sich prioritär über den japanischen Eisenbahnmarkt. Auf die Frage von Kantonsrat Andrea Vonlanthen nach dem bedeutendsten Ereignis 2008 hatte Peter Spuhler nur eine Antwort: «Die Geburt meines dritten Kindes, ein Mega-Erlebnis.» Im weitern zählten Aufträge aus Norwegen sowie für Schweizer Doppelstockzüge zu den Aufstellern. Die Offerten verlangten bei Stadler nach hohen Vorleistungen in Forschung und Entwicklung. Spuhler: «Wir treten jedes Mal gegen drei Weltkonzerne an.» Manchmal sage er sich: «2400 Mitarbeitende, wir sind gross geworden; es muss etwas gehen.»

Feiern erst am Abend

Am SVP-Treff verriet Vonlanthen, dass Peter Spuhler anderntags den «Fünzigsten» feiern werde. Tagsüber werde er arbeiten, erst am Abend steige ein Fest, ergänzte der «Unternehmer des Jahres». Sein Vater war 1959 Küchenchef im renommierten Hotel Alonso XIII. in Sevilla; dort verbrachte der Sohn die ersten Lebensjahre. Dann wurde das Hotel Dolder neuer Arbeitsort und der Bub nutzte das nahe Eisfeld. Heute versucht Spuhler, regelmässig Sport einzuplanen und den Tafelgenüssen mit Mass zu frönen.

Auf Grundsätze der Erziehung angesprochen, überlegte Spuhler: «Kritische Selbständigkeit, die ethisch-moralischen Grundsätze des Abendlandes, das Gute im Menschen, sich nicht auf Kosten der Gesellschaft breit machen.» Zum Thema Finanzkrise: «Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass eine UBS den Staat um Hilfe bitten müsse.» Banken seien eine höchst regulierte Branche. Spuhler verwies auf die gigantische Verschuldung der USA sowie Blüten der Übertreibung in Europa. «Ich glaube, in der Schweiz kommen wir einigermassen über die Runden, die Verschuldung ist weniger krass», mutmasste er.

Investitionen jetzt auslösen

Dann behandelte Spuhler die Forderungen der Gewerkschaften. Er sei staatlichen Massnahmen zur Erhöhung der Kaufkraft gegenüber skeptisch, es sei besser, geplante Investitionen nun zu tätigen. Ein weiteres Thema: die Bilateralen Verträge sowie die Personenfreizügigkeit für Bulgarien und Rumänien. Spuhler vertritt die zustimmende Seite der SVP. Man müsse die Feinheiten der «Bilateralen» kennen.

Staat und Kernkompetenz

Spuhler möchte den Staat in seinen Kernkompetenzen halten und ihm nicht eigentliche Verantwortlichkeiten des Bürgers übertragen: «Was soll ich essen, trinken, wo rauchen?» Unter einem Zuviel könnte der Staat kollabieren. Das duale Berufssystem sei hervorragend, es sei Aufgabe der Wirtschaft, für Lehrstellen zu sorgen. «Schulden machen heute, Steuern zahlen morgen», das will Spuhler der jungen Generation nicht zumuten. An die Schüler appellierte er: «Glaubt an die Schweiz. Seid kritisch, bildet eure eigene Meinung, geht an die Urne. Die Politik gestaltet eure Zukunft.» SVP-Präsident Roland Schöni entliess Peter Spuhler mit Schokoladefischen und einem «Strampeli» für die kleine Tochter.