SALMSACH. Der Kanton will die Aach im Mündungsgebiet umleiten und damit die Wasserqualität in der Salmsacher Bucht verbessern. Bei den Projektarbeiten wurde den Verantwortlichen klar: Die Wasservögel sind nicht schuld am dreckigen Wasser.
Das Budget 2015 war an der Budgetversammlung in Salmsach Nebensache. Im Zentrum standen der Verkauf der Parzelle «Schäfli»-Areal und die Renaturierung der Aach.
Seit Jahren ist die schlechte Wasserqualität in der Salmsacher Bucht ein Thema. Nun hat die Gemeinde mit dem Kanton ein Projekt ausgearbeitet, das diesem Ärgern ein Ende setzen soll. «Die Untersuchungen haben gezeigt: Schuld am schlechten Wasser sind nicht die Wasservögel, wie wir gedacht haben», sagte Gemeinderat Heini Schenk, der das Projekt vorstellte. «Es sind die ARA Romanshorn und Amriswil.»
Die Kläranlagen müssen bei starkem Regenfall ungeklärtes Abwasser in den See lassen. Dieses bleibt vor der Bucht liegen und vermiest den Salmsachern Sommer für Sommer den Badespass. Das Renaturierungsprojekt sieht vor, dass der Verlauf der Aach verändert wird. Dazu soll auf Höhe des Flohmarktes ein Riegel gebaut und ein Flussdelta erstellt werden. «Der Fluss wird verästelt. So fliesst das Wasser langsamer in den See, was zusätzlich eine natürliche Klärung bewirkt.» Der Aachlauf wird über das Naturschutzgebiet geleitet – über den unbelasteten Teil. Ein Votant äusserte Bedenken wegen der Fischtreppen, die für viel Geld in der Aach gebaut wurden. «Die Gemeinde muss sicherstellen, dass die Fische mit der neuen Flussführung dennoch aufsteigen können.» Ein weiterer Stimmbürger wollte wissen, ob es einen Zeitplan gebe. Schenk zuckte mit den Schultern. «Die Federführung liegt beim Kanton.» Im Budget 2015 hat die Gemeinde dennoch einen Betrag von 30 000 Franken für die Renaturierung vorgesehen. «Sicher ist sicher», sagte Gemeindeammann Martin Haas.
Das zweite Thema an der Versammlung war der Verkauf der Parzelle «Schäfli»-Areal. Die Gemeinde will die Parzelle 654 sowie die Ausnützungsziffer der angrenzenden Parzelle 230 für 120 000 Franken an die EMO Invest GmbH verkaufen. Diese hat ein Projekt mit zwei Mehrfamilienhäusern auf der genannten Parzelle und der Nachbarparzelle 231 ausgearbeitet. Dazu gab es einige skeptische Voten, unter anderem vom ehemaligen Gemeindeammann Kurt Helg. «Eduard Oroshi, der hinter dem Projekt steht – kann er das Geld wirklich zahlen? Er hat Projekte an der Seestrasse, die stillstehen.» Auf dieses Votum meldete sich Erwin Fischer. Er ist Inhaber der Parzelle 231 und verhandelt ebenfalls mit Oroshi. «Ihr könnt mir das Land verkaufen. Morgen habt ihr das Geld.» Nachdem sich diverse Votanten für das Projekt aussprachen – unter anderem wegen des Gewerberaumes, der entstehen soll – zog er den Antrag aber zurück. Die Versammlung stimmte dem Verkauf schliesslich zu.