Die 17. Schlaraffia auf dem Marktplatz ist bereits wieder Geschichte. Die erfolgreiche Wein- und Gourmetmesse lockte während vier Tagen Tausende Besucher an. Diese griffen beim abwechslungsreichen Angebot kräftig zu.
Monika Wick
weinfelden
Ein halbes Dutzend junge Menschen positionieren sich vor einer Kamera. Während ein junger Mann eine Kuhglocke vor die Linse hält, greifen seine Kolleginnen nach den typischen Wanderwegschildern. Die Stimmung am Stand von Appenzeller Tourismus aus Heiden ist ausgelassen und fröhlich. Auch sonst sind an den über 130 Ständen ausschliesslich zufriedene Menschen, die lachen, Delikatessen kosten oder bei einem Schluck Wein ein ungezwungenes Gespräch führen, auszumachen. Die Atmosphäre an der Schlaraffia gefällt auch Esterina De Pascalis. Mit urchigem Appenzellerdialekt und passender Tracht schenkt sie Appenzeller Bier aus. «Männer freuen sich richtig, wenn sie neben dem vielen Wein auch einmal ein Bier trinken können», erzählt sie mit einem charmanten Lächeln. Das Arbeiten an der kleinen Spezialitätenmesse sagt Esterina De Pascalis mehr zu als an den grossen Messen.
Gegenüber dem Appenzeller Bier bietet die Kellerei Régence-Balavaud aus der Walliser Ortschaft Vétroz ihre edlen Tropfen an. Blanca Imboden-Mounir, die Inhaberin der Kellerei, gehört in Weinliebhaberkreisen zur Prominenz. An der Krönungsgala des Prix du Vin Suisse wurde ihr Betrieb Ende Oktober 2016 als «Schweizer Weingut des Jahres 2016» ausgezeichnet. Seit zwölf Jahren bietet sie auch den Besuchern der Schlaraffia die Gelegenheit, in den Genuss ihrer edlen Tropfen zu kommen. «Die Schlaraffia ist mein Highlight. Ich habe sehr viele flotte und treue Kunden hier», sagt sie mit sympathischem Akzent.
Derweil füllen sich oben auf der Bühne im Saal des Thurgauerhofs die Sitzplätze in der Showküche. Die Art, wie Rebecca Odermatt von miniSchoggi.ch Osterhasen produziert und verziert, gefällt dem Publikum. «Solche Hasen können Sie zu Hause auch selber machen», versichert die junge Dame. Zwei Klassen vom Brückenangebot Hauswirtschaft des Gewerblichen Bildungszentrums Weinfelden kümmern sich mit ihren Lehrerinnen Kathrin Schneider und Bea Wieland darum, dass sich auch die jüngeren Besucher an der Schlaraffia wohl fühlen. «Den einstündigen Parcours zum Thema Apfel haben die Schüler während eines Workshops erarbeitet», sagt Schneider. Voller Elan haben rund 80 Kinder Apfelbrot gebacken, Äpfel gedörrt, Geschenksäcklein verziert und Apfelschnitze in einen Schoggibrunnen getunkt. Produkte aus der Region kennen zu lernen ist der Grund, warum Franziska Furrer die Schlaraffia besucht. «Ich bin positiv überrascht vom vielfältigen Angebot und der guten Qualität. Den Besuch der Schlaraffia würde ich jedem wärmstens empfehlen», sagt die Frauenfelderin.
Ebenfalls schwer zu tragen haben Diane und Hans Wüthrich. «Mein Budget für die Messe beträgt jeweils 200 Franken und ich gehe immer ohne Geld nach Hause», verrät Diane Wüthrich und lacht. Dem Weinfelder Ehepaar gefällt die Schlaraffia. «Ein Besuch gehört einfach dazu», findet Hans Wüthrich. Einen kleinen Kritikpunkt hat er aber trotzdem: «Es irritiert mich, dass die Messe mitten im Dorf stattfindet. Ich frage mich, ob sie beispielsweise auf der Zirkuswiese nicht genauso gut laufen würde.» Nicht nach Hause getragen werden müssen dagegen die Produkte von Marc Böhler. Der Tägerwiler Gemüseproduzent beliefert die Abonnenten seiner Früchte- und Gemüsekisten wöchentlich mit frischen Produkten. «Die Schlaraffia ist eine coole, angenehme Messe mit ehrlich interessiertem Publikum», stellt er fest. «Es gefällt mir sehr, dass das Angebot vielfältiger gestaltet wurde», fügt Marc Böhler hinzu.