Der Post Uttwil droht das Aus

UTTWIL. Wegen der sinkenden Nachfrage haben zwei Drittel der Poststellen im Thurgau geschlossen. Laut Einschätzung des Kantons ist entlang der Seelinie jene in Uttwil die nächste. Eine Agentur im vieldiskutierten Volg wäre die Alternative.

Tanja von Arx
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Stephan Good Gemeindepräsident von Uttwil (Bild: Nana do Carmo)

Stephan Good Gemeindepräsident von Uttwil (Bild: Nana do Carmo)

Uttwil steht auf der Abschussliste. So jedenfalls formuliert es Werner Müller, der Leiter des Amts für Öffentlichen Verkehr und Tourismus beim Kanton Thurgau, wenn es um die dortige Poststelle geht. Denn in den letzten fünfzehn Jahren hat die Post über zwei Drittel ihrer Standorte im Thurgau geschlossen. Diese Entwicklung mache auch vor der Gemeinde am See keinen Halt, sagte Müller der Nachrichtenagentur SDA.

Das wollen die Uttwiler nicht

Eine Schliessung ist nicht im Sinn der Uttwiler Bevölkerung, wie diese kürzlich an der Zukunftskonferenz für die Entwicklung der Gemeinde kundtat. Weil Uttwil gemäss dem neuen Raumplanungsgesetz nicht nach aussen wachsen kann, will man das Zentrum stärken. Namentlich den Dorfplatz, der mit einem Café, einem grösseren Lebensmittelladen und eben auch der Post zur einladenden Begegnungszone werden könne (unsere Zeitung berichtete).

Aber auch über die Gemeindeebene hinaus ist die Uttwiler Poststelle gefragt. Entlang der Seelinie von Romanshorn nach Kreuzlingen ist sie neben derjenigen in Scherzingen nämlich bald die einzige. Wie letzten Monat bekannt wurde, geht die Post Altnau auf den Sommer hin zu, und das Geschäft wird als Agentur in den Dorfladen integriert. Altnau ging Egnach voraus. Dort ersetzt ein Hausservice seit dem Herbst vorletzten Jahres die Postgeschäfte.

«Standortevaluation ist Thema»

Auf Anfrage sagt Markus Flückiger, Mediensprecher der Post: «Wir stehen in Kontakt mit der Gemeinde Uttwil.» Thema sei «eine Standortbestimmung zur aktuellen Postversorgung». Weiter äussert sich Flückiger dazu nicht. Der Sprecher nennt weder Zahlen zu Frequenz oder Umsatz noch gibt er Auskunft darüber, ob die Post allenfalls wie an anderen Orten eine Agentur auf der Gemeindeverwaltung oder im Volg erwägt. Auch Stephan Good, der Uttwiler Gemeindepräsident, hält an dieser Aussage fest. Gegenüber unserer Zeitung macht er keine detaillierteren Angaben zu den Gesprächen.

Wäre die Post künftig als Agentur vertreten, würde nicht nur das Angebot eingeschränkt – so könnten Kunden etwa keine Bareinzahlungen mehr tätigen – auch die beiden Optionen sind pikant. Käme die Agentur ins Gemeindehaus, müsste man es umbauen. Die vom Architekturbüro Bischof Partner AG konzipierten Räume sind nicht dafür eingerichtet, da sie alle geschlossen sind. Noch brisanter wäre eine Agentur im Volg: Nach der geplanten Renovation nächstes Jahr wird das Lädeli kleiner, und die Anwohner bemängeln bereits jetzt, dass es zu gedrängt ist. Der Gemeinderat will deshalb eine Mehrzweckhalle mit mehr Platz für einen Dorfladen bauen, was für rote Köpfe sorgt (siehe Zweittext).

Sortimentsbereinigung nötig?

Wie in Altnau müsste der Uttwiler Volg, der für fünf Jahre eingemietet ist, dann auch noch eine gewisse Fläche für die Agentur zur Verfügung stellen. Das hätte wohl eine Sortimentsbereinigung zur Folge.

Im übrigen ist fraglich, ob sich die Anpassungen rechnen würden. Kommt die Mehrzweckhalle in ein paar Jahren wie geplant, müsste man dasselbe Szenario erneut vornehmen. Die Pläne des Architekturbüros Urbanplus liegen indes schon vor. Allenfalls müsste man da über die Bücher gehen.

Good würde informieren

Sollten sich Änderungen an der heutigen Situation ergeben, würde der Uttwiler Gemeinderat auf jeden Fall nach Rücksprache mit der Post die Öffentlichkeit informieren. Das habe man so vereinbart, sagt Gemeindepräsident Stephan Good.