Zu Gast am Neujahrsapéro der CVP war der in Romanshorn aufgewachsene Theologe Roger Liggenstorfer. In seinem Referat schilderte er die Geschichte des Bistums Solothurn/Basel und wagte einen Blick in die Zukunft der katholischen Kirche Schweiz.
SITTERDORF. Traditionell begrüsst die CVP zum Jahresanfang einen Gast, der durch seine Lebensgeschichte oder seine Tätigkeit den Menschen etwas zu sagen hat. Der in Romanshorn aufgewachsene Laientheologe Roger Liggenstorfer bezeichnet sich leicht untertreibend gern als Sekretär des Bischofs, der vom Telefondienst über administrative Tätigkeiten bis zur Vertretung der Diözese an der Bischofskonferenz eine Fülle von Aufgaben zu bewältigen hat. Zwischen seinem heutigen Wohnort Bottighofen und Solothurn pendelnd, ist er unter anderem auch als Feldprediger-Chef der Brigade 7 tätig. In seinem anspruchsvollen Referat zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Katholizismus streifte er zunächst die Geschichte des Bistums Basel/Solothurn, um anschliessend auf die heutige und künftige Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft einzugehen.
Liggenstorfer schilderte eine Kirche, die sich auch in der Schweiz von der Volkskirche in ihrer Blütezeit durch die Säkularisierung und Individualisierung der Gesellschaft zu einer Institution entwickelt hat, die ohne Mitwirkung von Laien, insbesondere von Frauen, kaum noch vorstellbar ist. Eindrucksvoll schilderte er den rasanten Rückgang der Priesterweihen in der Diözese. Offen sei, ob die existenzielle Krise der Kirche in einer Rückbesinnung auf die Wurzeln enden werde. Zwar könne die Kirche in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wieder zur Fluchtburg der Menschen werden, doch sei es angesichts der heutigen Entwicklung schwierig, Prognosen über ihre künftige Rolle der Kirchen in der Gesellschaft zu stellen.
Trotz strenger Kälte war die CVP Bischofszell und Umgebung am Adventsmarkt traditionell mit ihrem Kaffee-Stand präsent und konnte – dank einem regen Zuspruch der Besucherinnen und Besucher des Adventsmarktes – mit dem Ergebnis Menschen am Rande der Gesellschaft verspätete Weihnachtsfreude bereiten. Stadträtin Hedy Hotz und Elke Hörler als Finanzverantwortliche konnten Stephan Mosimann, dem Leiter des Männerheims Hasenberg, 1000 Franken für die Bewohner überreichen. Der Heilsarmee-Offizier stellte in seinen Dankesworten fest, dass auch in seiner Institution, wie in der katholischen Kirche, die Zahl der ordinierten Mitarbeiter zurückgehe.