WIGOLTINGEN. Der Wigoltinger Käser Walter Sturzenegger will im Chemehof in Wigoltingen eine grosse Käserei bauen. Dafür würde er seine Chäsi im Dorfzentrum aufgeben. Die Realisierung des Projekts hängt davon ab, ob die Parzelle 471 umgezont wird.
Walter Sturzenegger will die Grosskäserei im Chemehof für die Bauern, die Region und die Zukunft seiner eigenen Firma bauen, wie der 56jährige im Gespräch betont. Das Gebäude würde 50 Meter lang und 30 Meter breit. 20 Millionen Liter Milch könnten pro Jahr im Chemehof verarbeitet werden. Zum Vergleich: In seiner Käserei im Wigoltinger Dorfzentrum sind es zurzeit sieben Millionen Liter Milch.
Die Parzelle 471, auf der Sturzenegger bauen möchte, liegt an der Bahnhofstrasse in Wigoltingen, gegenüber der Schreinerei/Zimmerei Bissegger. Das Land gehört bereits dem Käser. Ausgerechnet die Parzelle 471 aber liegt in der Landwirtschaftszone.
Walter Sturzenegger strebt eine Umzonung dieser Parzelle in die Zone WG3 an. Die angrenzenden Parzellen sind bereits in dieser Zone. Sie sind auch teilweise überbaut.
Sturzenegger führt seit 1985 die Käserei im Wigoltinger Dorfzentrum erfolgreich. Seit 1992 übernahm er eine Reihe von Käsereien in der Region. Er beschäftigt vier Fachleute und bildet zwei Burschen und ein Mädchen zu Milchtechnologen aus. Sturzenegger hat 40 eigene Milchlieferanten in der Region. Im Neubau könnte er zwei oder drei neue Arbeitsplätze schaffen.
Sturzenegger würde im Chemehof weiterhin den Emmentaler AOC herstellen, dazu aber auch noch andere Käsesorten. In Amlikon fertigt er jetzt den Thurkäse an, eine Eigenkreation.
Seinen jetzigen Standort im Dorf könnte er zwar ausbauen. Das sei aber wenig sinnvoll, meint der Wigoltinger Käser. Er geht davon aus, dass er in seinem jetzigen Betrieb im Dorfzentrum das Zertifikat nicht bekäme. Und ohne Zertifikat könnte er in ein paar Jahren keinen Käse mehr exportieren. Bei einer Vergrösserung der WG3-Zone im Chemehof wäre eine optimale Erschliessung möglich. Ein weiterer Vorteil liege in der Nähe zum bestehenden Schweinestall, sagt Sturzenegger. Die anfallende Schotte könnte ohne Transport direkt an die Schweine verfüttert werden.
Kommt der Neubau zustande, würde die Käserei im Dorf aufgehoben, aber das Verkaufsgeschäft würde weitergeführt. Die Nachbarn würden zwar nicht reklamieren, «aber immerhin fangen wir um 4 Uhr morgens an, dann kommen die Lastwagen und die Pumpen beginnen zu laufen.» Der Neubau brächte eine gewisse Beruhigung ins Dorf, ist Sturzenegger überzeugt.
Zurzeit laufen die Planungsarbeiten des Architekturbüros Eisenhut und Partner in Engelburg. Die Realisierung des Neubaus ist in ein, zwei Jahren vorgesehen. Der Gemeinderat Wigoltingen habe das Projekt noch nicht behandelt, sagt Frau Gemeindeammann Sonja Wiesmann auf Anfrage.
Nach erfolgter 20tägiger Auflage des Projektes entscheidet die Wigoltinger Gemeindeversammlung über die Umzonung. Das ist vermutlich an der Rechnungsversammlung im Juni der Fall. Seine bestehende Firma will Sturzenegger in eine Aktiengesellschaft umwandeln. Sie heisst dann Thurtal Käse AG.