Den Schafen droht grosse Gefahr

SALMSACH. In einem abgegrenzten Bereich der Salmsacher Bucht dürfen wegen der Altlasten im Boden keine Schafe mehr weiden. Kleinkinder sollten im betroffenen Gebiet nicht spielen. Die Gemeinde wird das Gelände aber nicht absperren. Der Kanton hält eine solche Massnahme für übertrieben.

Markus Schoch
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Schafe in der Salmsacher Bucht: Die Altlasten im Boden sind nicht gut für die Gesundheit der Tiere. (Bild: Markus Schoch)

Schafe in der Salmsacher Bucht: Die Altlasten im Boden sind nicht gut für die Gesundheit der Tiere. (Bild: Markus Schoch)

Es war Kurt Helgs letzter öffentlicher Auftritt als Gemeindeammann von Salmsach. Ende Woche geht er in Pension. Doch viel Zeit für Abschiedsworte blieb am Mittwochabend bei der Informationsveranstaltung über die Altlasten im Dorf beziehungsweise die neuen Baulinien entlang von Aach und Wattgraben nicht.

Ganz am Schluss liess es sich Alfred Wüst nach über zweieinhalb Stunden aber nicht nehmen, Helg für seine Arbeit kurz zu danken. Er habe «manchen Strauss mit ihm ausgefochten», sagte der Unternehmer, der an vorderster Front gegen die Fusion mit Romanshorn gekämpft hatte. Kurt Helg verdiene aber grosses Lob. «Er hat Salmsach an einem sehr tiefen Punkt übernommen und viel gemacht», sagte Wüst. Offiziell verabschiedet wird Helg an der nächsten Gemeindeversammlung.

Zwei Standorte geben zu reden

Zuvor hatten vor allem die Altlasten viel zu reden gegeben. Zehn Flächen in Salmsach sind im Kataster der belasteten Standorte eingetragen. Zu Diskussionen Anlass gaben hauptsächlich diejenigen beim Alten Aachknie und beim Badeplatz im Bereich des einstigen Dampfsägewerks.

Beim Alten Aachknie sind die Abklärungen bald abgeschlossen, sagte Martin Eugster, Leiter der Abteilung Abfall und Boden beim Amt für Umwelt. Für die technische Untersuchung braucht es noch ergänzende Messungen, was die Belastung der Häuser durch austretende Gase angeht. In Bezug auf die Aach besteht nach Einschätzung des Kantons im Moment bei der ehemaligen Deponie kein Handlungsbedarf. Abgelagert wurde zuerst Kehricht und dann darüber Aushub und Bauschutt.

Beim Dampfsägewerk sieht es anders aus. Der belastete Boden ist eine grosse Gefahr für die Schafe, die auf der betroffenen Wiese heute weiden. «Es sind deshalb Einschränkungen nötig», sagte Eugster. Auch für Kinder wäre es nicht gut, wenn sie Dreck von dort in den Mund nehmen würden. «Für sie ist es heikel.» Den problematischen Bereich deswegen abzusperren, hält Eugster aber für übertrieben.

Die Gemeinde hat jetzt die nicht ganz einfache Aufgabe, sich zu überlegen, was sie genau machen soll.

Schutzgebiet belastet

Fragen bestehen noch zur Grösse des betroffenen Gebiets. Wie sich gezeigt hat, gibt es auch Altlasten im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet des Kantons – eine waldähnliche Fläche. «Es standen uns die Haare zu Berge, als wir gesehen haben, was alles im Boden vergraben ist», sagte Helg am Mittwochabend. Er vermute, dass die Reste einer ehemaligen Lagerhalle einfach überdeckt worden seien. «Und es stank enorm nach Diesel.» Für die Umwelt besteht nach Einschätzung des Kantons jedoch keine unmittelbare Gefahr. Die Seekreide dichtet das Gelände ab.

Kurt Helg Gemeindeammann von Salmsach (Bild: Reto Martin)

Kurt Helg Gemeindeammann von Salmsach (Bild: Reto Martin)