Eine Studie empfiehlt der Gemeinde, auf dem «Bodan»-Areal nicht hoch zu bauen. Rolf Beerli will mit seinem Projekt inklusive Saal aber noch nicht klein beigeben – obwohl er glaubt, dass die Meinung des Gemeinderats gemacht ist.
Rolf Beerli: Das sehe ich anders. Wer eine Studie in Auftrag gibt, definiert auch die Aufgabenstellung. So, wie ich es mitbekommen habe, lautete diese, zu untersuchen, ob man unter den aktuellen Rahmenbedingungen Hochhäuser in Romanshorn erstellen kann.
Unserer Ansicht nach müsste sich die Gemeinde aber aufraffen und den Gestaltungsplan fürs «Bodan»-Areal ändern. Wir sind überzeugt, dass eine klare Mehrheit der Bevölkerung das wünscht. Bereits in unserem Tauschangebot haben wir auf eine Änderung des Gestaltungsplans hingewiesen.
Beerli: Das ist uns bewusst und auch in Ordnung.
Beerli: Ich denke, dass ein Grossteil dieser Anforderungen bereits erfüllt ist. Bevor wir unsere Planungen begonnen haben, haben wir uns nämlich mit den städtebaulichen und wirtschaftlichen Anforderungen beschäftigt und auch das Potenzial für Geschäfte, Wohnungen und Hotelzimmer weitgehend abgeklärt.
Nur schon das Beispiel der Passerelle, welche die Überbauung über die Bahngleise hinweg mit dem See verbinden soll, zeigt, dass wir auf städtebauliche Aspekte Rücksicht nehmen wollen. Die Passerelle ist für uns nämlich eher ein Kostenpunkt, für Romanshorn aber wichtig, indem sie eine direkte Verbindung zum See schafft. Zudem ist zu sagen, dass man unser Projekt auch anpassen kann.
Beerli: In unserer Offerte setzten wir eineinhalb Jahre für eine Änderung des Gestaltungsplans ein. Dafür braucht es einen gemeinsamen Willen von Gemeinderat, Bevölkerung und Investoren. Von unserer Seite ist er da, von der Bevölkerung spüren wir Begeisterung für unser Projekt.
Die einzige Partei, die verhindert und verwaltet, ist die Gemeinde. Wer aufmerksam durch Romanshorn läuft, sieht das Resultat. Dies, während der Vertreter des mit der Hochhausstudie beauftragten Büros von einem «sehr homogenen und interessanten Ortsbild» spricht…
Beerli: Wenn man ein Projekt angeht, gibt es verschiedene Interessengruppen. Alle Bedürfnisse wird man nie befriedigen können. Unser Ziel ist es, der grossen Mehrheit der Bevölkerung etwas zu bieten. Dass es Gegenstimmen gibt, ist in Ordnung, wir leben in einer Demokratie.
Beerli: Von unserer Seite aus wäre das Interesse an einem solchen Projekt sicher etwas geringer. Der wirtschaftliche Erfolg eines solchen Projekts und der Aufschwung für den Ort würden nämlich kleiner. Wir würden lieber etwas Grösseres realisieren.
Beerli: Das Spiel des Gemeinderats ist durchschaubar: Er will sein Saalbauprojekt auf dem Güterschuppenareal realisieren und sich nicht die Blösse geben, 600 000 Franken Planungskosten in den Sand gesetzt zu haben für ein Projekt, das viele Nachteile hat.
Stichworte: Bauen direkt am Wasser, ein Saal ohne Übernachtungsmöglichkeiten, der in Konkurrenz zu anderen Sälen steht, eine Tiefgarage mit nur wenigen Plätzen, schlechte Zufahrt. Deshalb ahnen wir, wie das Gespräch verlaufen wird: Der Gemeinderat wird uns zwar nett empfangen, aber sagen, unser Projekt passe nicht in die aktuellen Rahmenbedingungen. Trotzdem werden wir gerne zu diesem Treffen gehen. Wir haben mehrfach darum ersucht. Und wir werden deutliche Worte finden.
Dies, weil wir überzeugt sind, dass der Gemeinderat und die paar Leute in seinem Umfeld mit ihrer Haltung ziemlich alleine dastehen.
Interview: Daniel Walt