Da hilft kein Vollgas

Ich trete morgens aus dem Haus und stehe vor einer Welt aus Eis: Der Fussweg, der Parkplatz, das Auto – alles ist von gefrorenem Wasser umgeben. Das Eis am Auto ist schnell weggekratzt. Doch habe ich Bedenken, was die Strassenverhältnisse betrifft.

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Ich trete morgens aus dem Haus und stehe vor einer Welt aus Eis: Der Fussweg, der Parkplatz, das Auto – alles ist von gefrorenem Wasser umgeben. Das Eis am Auto ist schnell weggekratzt. Doch habe ich Bedenken, was die Strassenverhältnisse betrifft. Und tatsächlich erweist sich auch die Fahrbahn als Eisfläche. Meine nicht mehr ganz neuen Winterpneus greifen trotzdem ordentlich. Doch da nähert sich schon die Steigung, die aus dem Quartier führt. Rechts steht ein Auto.

Der hat wohl Angst, er könnte es nicht bis rauf schaffen, denke ich mir, fahre links an ihm vorbei und gebe Gas. Ich muss nur das Kopfsteinpflaster im Kreuzungsbereich erreichen. In diesem Moment sehe ich in eben jener Kreuzung weitere Autos stehen, die nicht dort stehen sollten und eine Frau, die mich warnt – zu spät. Auch ich komme ausgerechnet auf dem grobsteinigen Belag ins Rutschen. Die Räder drehen an Ort. Immerhin gleite ich nicht wieder rückwärts den Abhang hinunter und kann das Auto anhalten.

Die Frau kommt auf mich zu und macht ein Angebot: «Hier wo ich stehe, habe ich guten Stand, ich stosse.» Ich gebe also Gas und sie stösst – und nach wenigen Sekunden bin ich tatsächlich über den Berg. Damit hätte ich nicht mehr gerechnet. Ich rufe der netten Frau noch meinen Dank nach und lasse die stehenden Autos hinter mir – Glück gehabt! Roger Häni