BÜRGLEN: Die jungen Fussballer ziehen weg

Die Future Champs Ostschweiz verlassen den Stützpunkt im Sommer 2018. Die Verantwortlichen begründen ihren Entscheid mit den weiten Anfahrtswegen. Schulpräsident Rolf Gmünder bedauert den Abgang.

Mario Testa, Hannelore Bruderer
Drucken
Schulleiter Rolf Gmünder vor dem Fussballfeld in Bürglen, auf dem die 7.- und 8.-Klässler des FCO-Campus trainieren. (Bild: Mario Testa)

Schulleiter Rolf Gmünder vor dem Fussballfeld in Bürglen, auf dem die 7.- und 8.-Klässler des FCO-Campus trainieren. (Bild: Mario Testa)

Mario Testa, Hannelore Bruderer

mario.testa@thurgauerzeitung.ch

Bürglen liegt etwas weit ab vom Schuss für die jungen Ostschweizer Fussballtalente. Aus diesem Grund haben die FC St. Gallen AG und die FC Wil AG ihren Vertrag mit der Volksschulgemeinde Bürglen betreffend Camp der Future Champs Ostschweiz (FCO – siehe Kasten) gekündigt. Die Schüler der Eliteschule des Ostschweizer Fussballs sind seit Sommer 2012 im Schloss der Schule Bürglen untergebracht, Ende Juli 2018 werden die Nachwuchsfussballer einen neuen Campus erhalten und dann aus Bürglen wegziehen.

«Für Bürglen und unsere Schule ist dieser Wegzug ein Verlust», sagt Schulpräsident Rolf Gmünder. «Der FCO-Campus in Bürglen war der einzige Teil der Institution, der ausserhalb des Kantons St. Gallen beheimatet war. Es war auch ein Zeichen, dass man über die Kantonsgrenzen hinaus etwas macht im Ostschweizer Fussball.» Er finde es schade, dass dies nun verloren gehe und sich die Talentförderung des FC St. Gallen und des FC Wil künftig nur noch im Nachbarkanton stattfinde.

Keine Auswirkungen auf den Schulbetrieb

Als Hauptgrund für den Wegzug geben die Verantwortlichen der beiden Fussballclubs die zu langen Anfahrtswege für die jungen Fussballer an – er beträgt durchschnittlich zwei Stunden pro Tag. Dies sei gemäss interner Evaluation für die Mehrheit der Nachwuchsspieler zu zeitintensiv, schreiben die Verantwortlichen in ihrer Medienmitteilung. «Das stimmt sicher für die Schüler, die in St. Gallen übernachten. Aber es gibt ja auch Thurgauer im FCO-Campus, künftig haben einfach diese einen weiteren Weg», sagt Rolf Gmünder. Trotz allem akzeptiert er den Entscheid und blickt positiv in die Zukunft. Der Schulstandort Bürglen bleibt auch mit der Volksschule und der Thurgauer Sporttagesschule TST, die seit 15 Jahren in Bürglen beheimatet ist und die derzeit von 44 Schülerinnen und Schülern besucht wird, gut ausgelastet. «Auf unseren Schulbetrieb hat der Entscheid grundsätzlich keine Auswirkungen, da der FCO-Campus als ­autonome Organisation geführt wird. Wie es für die zwei Hauptlehrer des FCO weitergeht, ist noch offen.»

Die finanziellen Auswirkungen des Wegzugs wird die Volksschule Bürglen spüren. «Auf unseren Schulbetrieb hat das grundsätzlich keine Auswirkungen. Wir werden durch den Wegzug aber weniger Mieteinnahmen haben», sagt Gmünder. Für die frei werdenden Schulräume im Schloss Bürglen, die derzeit noch vom FCO genutzt werden, seien verschiedene Lösungen denkbar. «Wir hatten schon früher nicht benötigte Räume fremdvermietet, damals im Zeltli. Das könnten wir auch weiterhin machen. Im Moment haben wir aber besonders im Bereich der Primarschule steigende Schülerzahlen. Es ist also gut möglich, dass wir die Räume im Schloss selber belegen werden.» Die Räume seien im Zuge der Sanierungen in den letzten Jahren ohnehin entsprechend den Bedürfnissen des Bürgler Schulmodells mit Lernlandschaften eingerichtet worden.

Die Verantwortlichen des FCO-Campus betonen, dass die Zusammenarbeit mit der Schulbehörde, der Schulleitung sowie den Lehrpersonen sehr gut funktioniert habe. Die Qualität der Ausbildung in Bürglen sei hervorragend. Wo der künftige Campus zu stehen kommt, ist noch nicht entschieden. Eine Projektgruppe ist derzeit mit der Evaluierung eines näher bei St .Gallen gelegenen Standorts beschäftigt.