SALMSACH/EGNACH. Der Kanton passt die Pläne für die Bodensee-Thurtal-Strasse auf den Gebieten von Salmsach und Egnach an. Für die Petitionäre der beiden Gemeinden hat sich der Aufwand gelohnt. Sie zeigen sich vorerst zufrieden.
Die Entscheidung ist gefallen. Gestern hat die Thurgauer Regierung über die genaue Linienführung der Bodensee-Thurtal-Strasse informiert. Die Hoffnungen der betroffenen Anwohner der BTS in Salmsach und Egnach wurden dabei nicht enttäuscht. In den vergangenen Wochen hat sich Regierungsrat Jakob Stark noch einmal mit den Kritikern aus den zwei Gemeinden getroffen um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Dieser Austausch trägt nun Früchte: Die Pläne für die BTS wurden auf beiden Gebieten noch einmal angepasst.
«Der Widerstand hat sich gelohnt», meint Max Müller, Wortführer der Petitionäre aus Salmsach. «Mit dem neuen Vorschlag können wir leben.» Dies obwohl die verantwortlichen Stellen in Frauenfeld auch bei der aktuellen Variante nicht auf den eigentlichen Vorschlag von Müller und seinen Mitstreitern eingegangen sind. Die BTS verläuft auf Salmsacher Gebiet noch immer siedlungsnah und nicht wie ursprünglich gewünscht, mit einem grösseren Abstand zu den Häusern der betroffenen Anwohner. Jedoch soll die Strasse nun zu einem Teil unterirdisch verlaufen und danach versenkt und überdacht weitergeführt werden.
Konkret bedeutet das; beim Weiler Hungerbühl ist ein Tunnel geplant, welcher auf der Strecke in Richtung Egnach die Bahnlinie und die Aach unterquert. Danach wird die Strasse überdeckt bis etwa 150 Meter nach dem Schulhaus weitergeführt. Im Bereich des Schulhauses soll aufgrund der Überdachung der Verkehr weder zu hören noch zu sehen sein.
In Egnach konnte gar eine Verlegung der Linienführung erreicht werden. Auf der Höhe der Wilenstrasse plant der Kanton die BTS nun weiter von der Siedlung entfernt. Die Strasse soll rund 100 Meter weiter westlich entstehen. Zudem wird sie auf einem Abschnitt von 300 bis 400 Meter tiefer gelegt und überdacht. Auch die Egnacher Gruppe um Enrico Himmelberger zeigt sich besänftigt. «Was wir hier haben, ist ein Kompromiss», sagt er. «Die IG Wilenstrasse zeigt sich mehrheitlich zufrieden über die neue Variante des Kantons.» Speziell für Landwirt Fredy Bänziger sind die Anpassungen eine Entlastung. Bei der ursprünglichen Variante wäre die Strasse mitten durch sein Grundstück gebaut worden und hätte seinen Hof von den umliegenden Feldern getrennt.
Die Salmsacher Gruppe um Max Müller ist zwar zufrieden mit den verlängerten Tunnelvariante in bezug auf die Lärmimmissionen. Hinter das Strassenkonzept des Regierungsrates macht sie aber nach wie vor ein grosses Fragezeichen. Alfred Wüst hält es für «fragwürdig», denn es zeuge von «kurzfristigem Denken» und gehe von falschen Annahmen aus. Die Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) werde die bestehenden Strassen im Raum Romanshorn nicht entlasten, weil sie im Nahverkehr ein Umweg sei. «Von Arbon nach Romanshorn beispielsweise wird niemand die BTS benutzen», ist sich Wüst sicher. Die BTS diene einzig dem Transitverkehr.
Dieser werde ins Rollen kommen, sobald der Zubringer von Radolfzell nach Konstanz ausgebaut sei, was gemäss Wüst so sicher wie das Amen in der Kirche ist. «Dann kommt auch die Oberlandstrasse, was täglich 40 000 bis 45 000 Fahrzeuge durch Salmsach zur Folge haben wird.» Nach Meinung von Wüst «muss es eigentlich jedem einleuchten, dass wir auf dem Holzweg sind». Bruno Bürgy hätte sich darum eine siedlungsferne Linienführung gewünscht.
Stattdessen mache die BTS jetzt einen Bogen, damit Romanshorn seinen Anschluss bekomme. Für Bürgy ist dieser Schwenker unverständlich. «Es sollte doch möglich sein, die Aus- und Auffahrt um 500 Meter Richtung Amriswil zu verschieben, zumal dann nur einmal die Aach überquert werden müsste.»