«Blick von der Zürcher Goldküste»

So schlecht, wie Silvia Blocher die Schule darstellt, sei sie nicht, tritt der Arboner Lehrer und SP-Kantonsrat Peter Gubser der alt Bundesrats-Gattin entgegen.

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Peter Gubser

Peter Gubser

Was sagen Sie zum Urteil von Silvia Blocher über die Schule?

Peter Gubser: Sie hat Mängel, aber sie ist nicht so schlecht, wie sie Silvia Blocher auf Grund einiger Schulbesuche dargestellt hat. Mit ihren Rundumschlägen gegen jede Neuerung hat Silvia Blocher indirekt die Schule von gestern und vorgestern glorifiziert.

Früher habe noch Disziplin und Ordnung geherrscht . . .

Gubser: Ich wünsche mir nicht die Zeiten zurück, wo zahlreiche Kinder gelitten haben, wegen einer Lernbehinderung oder ihrer sozialen Herkunft von Lehrern und Mitschülern geplagt wurden.

Frau Blocher prangert chaotische Zustände in Schulzimmern an.

Gubser: Wir haben kein Chaos. Wenn eine stärkere Schülerin zusätzliche schwierigere Aufgaben löst und ein schwächerer Schüler mehr übt, dann profitieren beide. Individueller Unterricht kommt allen Kindern entgegen. Sie lernen mit mehr Freude, und mit Freude erreichen alle bessere Resultate.

Was sagen Sie zur Kritik, alle Kinder würden gleich behandelt?

Gubser: Frau Blocher vergisst, dass alle Kinder ein Recht haben auf eine gute Ausbildung. Ihr Blick von der Zürcher Goldküste ist da wohl stark eingeschränkt. Ihre Kritik, Elterngespräche seien eine Belastung, hat mich am meisten erstaunt. Dabei führt eine verbesserte Zusammenarbeit zu besseren Schulleistungen.

Gibt es dennoch Punkte, wo Sie sich auf der gleichen Linie finden?

Gubser: Es gibt zu viele, zu lange Sitzungen. Bei vielen Spezialisten sind Absprachen nötig. Manch eifriger Schulleiter kreiert zu viele Formulare und «Kontrollwerkzeuge», die nicht zur Verbesserung der Schulqualität führen. (me)