Die Klaviertalente Laetitia und Philip Hahn gaben im Leerbüchsenlager der Bina ein Konzert. Das Publikum war vom Auftritt der Geschwister beeindruckt.
Unter dem Titel «Musik ver-rückt» führt die Kaleidos Musikschule aus Zürich eine Reihe von Konzerten ihrer Studierenden an ungewöhnlichen Orten durch. Dazu gehörte auch das Konzert vom Sonntagabend im Leerbüchsenlager der Bischofszell Nahrungsmittel AG (Bina). Mit Lae- titia und Philip Hahn traten zwei Geschwister auf, die als Talente am Klavier eine grosse Bekanntheit erlangt haben. Organisiert hatten das Konzert der Kulturverein Literaria und die Bina.
Umgeben von Büchsenstapeln in einem kahlen Raum, war die kleine Bühne mit dem Flügel aufgebaut – wahrlich keine übliche Atmosphäre für ein klassisches Konzert. Doch schnell vergassen die Besucher die Umgebung und die harten Holzbänke, als der neunjährige Philip Hahn mit einer Bach-Suite loslegte. Mit flinken Fingern meisterte der junge Pianist die schwierigsten Passagen und das Ganze auswendig. Das Publikum war begeistert und so perplex, dass es am Schluss sogar vergass zu applaudieren. Dies wurde dann nach der Haydn-Sonate umso ausgiebiger nachgeholt. Mit seinen neun Jahren absolviert Philip neben dem Schulunterricht einen Studiengang an der Kaleidos Musikhochschule.
Den zweiten Konzertteil bestritt die 13-jährige Laetitia Hahn, ein Talent, das seine Begabung in zwei Liszt-Kompositionen zum Ausdruck brachte. Faszinierend, wie die junge Pianistin mit dem Instrument auch ihre Gefühle zum Ausdruck brachte. Während bei den Etüden nach Paganini Tempo und Fingerfertigkeit staunen liessen, kam bei «Venezia e Napoli» die emotionale Seite zum Tragen. Da erstaunt es nicht, dass Laetita schon mit Lang Lang zusammengespielt hat.
Mit einem IQ von über 140 gelten die beiden Geschwister als hochbegabt. Dies zeigt sich aber nicht nur im Klavierspiel. Auch in anderen Bereichen wirkt sich dies aus. So hat Laetita in der Schule schon mehrere Klassen übersprungen. In der Freizeit fährt das Mädchen gerne Ski oder klettert. Daneben spricht Laetitia mehrere Sprachen, was ihr auf Konzerttourneen zugutekommt.
Ein grosses Lob gilt auch den Eltern von Laetitia und Philip. Sie haben ihr Leben ganz auf ihre Tochter und ihren Sohn abgestimmt. Den Begriff «Wunderkinder» hören die Eltern gleichwohl nicht gerne. Harmonie ist aber nicht nur beim Klavierspiel spürbar, im Zusammenspiel zum Abschluss des Konzerts mit Brahms Ungarischem Tanz Nr. 5 kam diese deutlich zum Ausdruck. Der grosse Schlussapplaus belohnte die jungen Pianisten für ihren bemerkenswerten Auftritt.
Erwin Schönenberger
bischofszell@thurgauerzeitung.ch