Bei den Besten im Kanton

WEINFELDEN. Die Gemeinde Weinfelden hat gestern die neusten Sozialhilfezahlen vorgelegt. Fazit: Von den sechs grössten Orten im Kanton gibt nur Romanshorn pro Kopf weniger für die Netto-Unterstützung aus.

Esther Simon
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Bei der Netto-Unterstützung pro Einwohner (siehe «Stichwort») steht die Gemeinde Weinfelden im Vergleich der sechs grössten Ortschaften im Kanton mit 52 Franken an zweiter Stelle. Nur Romanshorn hatte mit 51 Franken weniger Ausgaben pro Einwohner. Frauenfeld liegt bei 149 Franken.

Diese Weinfelder Zahl sei sehr erfreulich, sagte Turi Schallenberg, Leiter des Weinfelder Sozialamtes, gestern an einer Medienkonferenz im Rathaus. Gemeinderätin Monica Bieler-Hotz, CVP, betonte, dass es sich dabei um einen Fünf-Jahres-Vergleich handelt. Vorjahresvergleiche im Bereich der Sozialhilfestatistik brächten nicht viel, da zu viele Faktoren von einem Jahr zum anderen im Spiel seien.

Hohe Rückerstattung

Erfreuliches aus Sicht der Gemeinde auch bei der Alimentenbevorschussung: Dank einer ausserordentlich hohen Rückerstattung ist das finanzielle Gesamtergebnis 2010 deutlich besser ausgefallen als erwartet. Allerdings werde das Schuldeninkasso bei den Alimentenschuldnern immer schwieriger, weil immer mehr Schuldner im Ausland oder auf dem Existenzminimum leben, sagte Schallenberg. Grundsätzlich würden alle Alimentenschuldner, die ihrer Pflicht nicht nachkommen, betrieben.

Bei der Sozialhilfe handle es sich um eine stark reglementierte Ausrichtung von Hilfeleistungen an bedürftige Menschen, betonte der Leiter des Sozialamtes. Bevor es zu einer finanziellen Unterstützung kommt, werde die Bedürftigkeit «genauestens geprüft».

Wichtige Beratung

Mindestens so wichtig wie die finanzielle Unterstützung sei die Beratungsarbeit. Schallenberg: «Um das definierte Ziel der finanziellen Selbständigkeit zu erlangen, muss den Menschen der Weg dorthin aufgezeigt werden.» Bei der Sozialhilfe in Weinfelden gelte der Grundsatz: Wer arbeitsfähig ist, geht arbeiten. Im Bereich der Ausgaben habe die Sozialhilfe keinen Handlungsspielraum, weil die finanzielle Unterstützung aufgrund der gesetzlichen Vorgaben auszurichten sei.

Keine Entlastung zu erwarten

Die Kostentreiber auf der Ausgabenseite seien Fremdplazierungen. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung und des politischen Drucks auf die Sozialversicherungen sei künftig keine Entlastung der Sozialhilfe zu erwarten, sagte Schallenberg. «Wir gehen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter», sagte Veronica Bieler-Hotz. Ausgebaut werde die Zusammenarbeit mit Fachstellen, wie zum Beispiel der schulischen Sozialarbeit.