Der Vorort dürfte sich in den nächsten Jahren ziemlich verändern. Wenn es nach den Plänen der Tecti AG geht, wird in Speiserslehn eine Überbauung mit neunzig Wohnungen entstehen. Zudem ist ein Hotel vorgesehen.
Max Eichenberger
Über die Pläne haben die Investorin, der Architekt sowie Vertreter der Stadt die Anstösser an einer geschlossenen Veranstaltung orientiert. Vage hatte Stadtpräsident Andreas Balg zuvor schon an der Hauptversammlung von Arbon Tourismus im Frühjahr von möglichen neuen Betten in Stachen berichtet. «Wir wären darum ‹gottefroh›», quittiert Kaspar Hug, Präsident von Arbon Tourismus, diese Absichten.
Vor allem im mittelklassigen Segment bestehe in Arbon ein Manko. Verschärft habe sich die Situation durch die Schliessung des Metropol. «Nicht nur wenn Anlässe stattfinden haben wir grosse Mühe, die Leute unterzubringen. Oft können wir sie nur in umliegende Orte schicken», sagt Hug. Auch Balg unterstreicht das «sehr grosse Interesse» nach zusätzlichen Betten: «Die touristische Entwicklung ist eine der Chancen unserer Stadt.» Um sie nutzen zu können, brauche es infrastrukturelle Voraussetzungen.
Allerdings weiss Balg, dass die wirtschaftliche Herausforderung darin liegt, in der Zwischen- und Wintersaison eine minimale Auslastung zu erreichen. Daher sei «ein gutes Konzept gefragt». So könnten dort etwa Unternehmen temporär Angestellte unterbringen. Auch den Standort beim neuen Möhl-Besucherzentrum würde aus Sicht Balgs passen.
In die Karten blicken lässt sich Stefan Lopar, für Bauprojekte bei der Tecti AG zuständig, indessen noch nicht, bis der Gestaltungsplan unter Dach ist: «Die Pläne bezüglich des Hotels sind im jetzigen Stadium noch nicht spruchreif.» Es sei zudem noch offen, wer diesen Teilbereich des Projektes realisiere, sagt der Vater von FCSG-Goalie Daniel Lopar. Stefan Lopar ist Geschäftsleitungsmitglied in dem von Dölf Früh, dem früheren Präsidenten des FC St. Gallen, geführten Unternehmen mit Sitz in Teufen.
Überhaupt sind die planerischen Voraussetzungen noch nicht gegeben, um das gesamte Überbauungsprojekt in Etappen realisieren zu können. Man sei schon seit einigen Jahren dran. Stefan Lopar zufolge liegt der schon zweimal angepasste Gestaltungsplan beim Kanton. Es habe ein Hin und Her gegeben.
Stadtpräsident Andreas Balg erwartet nun aber demnächst den Genehmigungsentscheid – denn das kantonale Hochbauamt und das Amt für Denkmalpflege hätten das Verfahren begleitet. Balg rechnet nun zuversichtlich damit, dass die öffentliche Auflage des Gestaltungsplans «Holzgass» noch diesen Herbst erfolgen kann. Die im Besitz der Tecti AG befindlichen Parzellen sind über 15 000 Quadratmeter gross.
Auch die Mosterei Möhl AG wird ihr ein kleines Landstück (561 m2) an der St. Gallerstrasse, entlang der – gemäss Gestaltungsplan – gewerbliche Nutzung vorgesehen ist, abtreten, bestätigt Ernst Möhl eine entsprechende Vereinbarung. «Wir kommen umgekehrt zu Garageplätzen.» Die Parzelle benötigt Möhl aus strategsicher Sicht nicht. Und auch das darauf stehende alte Haus sanieren wolle Möhl nicht. Das Gestaltungsplanareal wird von der Speiserslehn- (Schulhaus) und der St. Gallerstrasse begrenzt. Das im Kreuzungseck stehende alte Bauernhaus «Stäheli» macht zwar einen heruntergekommenen Eindruck und steht leer. Es ist aber als schützenswert eingestuft und darf nicht abgebrochen werden, weiss Lopar.
Die neunzig geplanten Eigentums- und Mietwohnungen werden auf acht Baukörper verteilt. Im Rietli, im südlichen Teil von Stachen, herrscht derweil Funkstille. Ein Investor hat dort Pläne für eine Überbauung mit 200 Wohneinheiten bekannt gemacht. Das war vor bald zehn Jahren. «Mit dem Gestaltungsplan ist man aber dort noch lange nicht so weit wie in Speiserslehn», sagt Stadtpräsident Balg.