Für Hans Bürklers Schifflistickmaschine gibt es bislang keinen Stellplatz in einem Museum. Ruedi Baer, Präsident des Oldtimerclubs Sauer, hätte aber eine Idee. Und gute Beziehungen.
Die Schifflistickmaschine des Gossauers Hans Bürkler ist ein Zeitzeuge, der viele fasziniert. Bürkler, der Jahrzehnte lang mit ihr gearbeitet hat, hängt an seiner 106-jährigen Kollegin, stünde einer Lösung mit einem Museum aber offen gegenüber. Wo soll sie hin? Die Textilmuseen St. Gallen und Sorntal hätten zwar Interesse, beide Einrichtungen können aber keinen Stellplatz für die acht Tonnen schwere Maschine zur Verfügung stellen.
Hans Bürkler zweifelt auch daran, dass es überhaupt noch Mechaniker gibt, die im Stande sind, die Maschine zu demontieren und wieder aufzubauen. Nun aber meldet sich Ruedi Baer zu Wort. Der Präsident des Saurer Oldtimer Club sagt: «Solche Mechaniker gibt es sehr wohl noch.» Der Club betreibt selber ein Museum in Arbon, wo der gleiche Maschinentyp, eine Saurer-Schifflistickmaschine mit Jahrgang 1911, ausgestellt ist. Auf dieser Maschine sticke man ein- bis zweimal pro Woche zu Demonstrationszwecken und auch, um Standschäden am Zeitzeugen vorzubeugen. «Wir versuchen, das Know-how für den Unterhalt solcher Maschinen so lange wie möglich zu bewahren», sagt Baer. Man habe auch kleine Verschleissteile auf Lager. Bürklers Maschine sei aber fast unzerstörbar, sie könnte wohl nochmals hundert Jahre lang in Betrieb sein. Im Kreise des Saurer Museums gibt es ehemalige Saurer-Mitarbeiter, die das mechanische Wissen von früher noch besitzen und genau wissen, wie man Bürklers Schifflistickmaschine zusammenbaue. Die Mechaniker seien allerdings schon alte Herren und seien bei Montagearbeiten auf junge Mechaniker angewiesen.
Der umtriebige Clubpräsident hat sich bereits erkundigt, ob er allenfalls einen Platz zur Verfügung stellen könnte. Da im Saurer Museum bereits die gleiche Maschine stehe, käme ein Stellplatz in seinem Museum weniger in Frage. Baer zufolge könnte es aber eine Lösung mit der Firma Saurer geben. Man hätte eine Idee für einen würdigen Platz. Baer betont allerdings, dass dieser Plan nur als Notnagel zu verstehen sei und nur in Frage käme, wenn es keine Lösung in Gossau gäbe. Baer selber würde sich selber freuen, wenn die Maschine in Gossau bliebe: «Schliesslich wurde die Schifflistickmaschine in Gossau erfunden.»
Sebastian Schneider